Diese Affäre kann selbst der sonst skandalresistente Donald Trump nicht abschütteln. Seit Monaten fragen sich die USA über die politischen Lager hinweg, was in den Akten zum wohl berüchtigtsten Menschenhändler Jeffrey Epstein über dessen kriminelle Machenschaften mit Minderjährigen zu finden ist. Zumindest seine E-Mails sind nun öffentlich einsehbar – als hätte man Zugriff auf das Postfach.
Jmail nennt sich das Projekt, das jedem Zugriff auf das Postfach des 2019 im Gefängnis verstorbenen Epstein gewährt. Die Optik und der Name sind an Googles Mail-Angebot Gmail angelehnt. Die Mails sind allerdings echt: Es handelt sich um 20.000 Seiten Dokumente, die Anfang des Monats vom US-Kongress freigegeben wurden. Sie gewähren tiefe Einblicke in Epsteins Leben und seine Machenschaften.
So funktioniert Jmail
Die Idee hinter dem Projekt ist einfach: Die Entwickler Luke Igel und Riley Walz wollten die Unmengen an Daten zugänglicher machen – und präsentieren sie daher so, dass man sie als Nutzer sofort versteht. Dazu ließen sie zunächst die Google-KI Gemini alle 20.000 Seiten auswerten und nach Datum, Betreff, Sender und Empfänger sortieren. So hat man statt PDFs plötzlich ein durchsuchbares Postfach.
Und kann damit nach Schlagworten suchen. Donald Trump dürfte bei den Suchen ganz vorne liegen, aber auch andere Prominente wie der ehemalige Präsident Clinton oder Milliardär Bill Gates und viele weitere lassen sich finden. Allerdings steht nicht alles im kriminellen Kontext: So wird etwa Sängerin Adele in den Mails mehrfach erwähnt – allerdings ohne Hinweise darauf, dass sie jemals Kontakt mit Epstein und seinen Machenschaften hatte.
Ein wichtiges Feature von Jmail ist die Transparenz: Bei jeder Mail lässt sich auch sofort die passende Originalseite aus den Dokumenten laden. So lässt sich prüfen, ob die KI den Inhalt korrekt erfasst und zugeordnet hat. Zur Seite gelangen Sie mit diesem Link.
Was steht in den Epstein-Akten?
Das Interesse an den Epstein-Akten ist weltweit riesig. Vor allem, weil Epstein seine vielen Kontakte mit Donald Trump bespricht, dabei oft kein gutes Haar am damaligen und aktuellen Präsidenten der USA lässt. Allerdings sind auch Trumps Verbündete an dem Fall interessiert: Sie verdächtigen ihre politischen Gegner, gemeinsam mit Epstein ein pädokriminelles Netzwerk betrieben zu haben.
Ein gerade beschlossenes Gesetz zur Veröffentlichung der Akten könnte theoretisch mehr Licht ins Dunkle bringen. Zu viel erwarten sollte man allerdings nicht: Die Veröffentlichung erfolgt durch das von Donald Trump gesteuerte Justizministerium, Justizministerin Pam Bondi war vor Amtsantritt die persönliche Anwältin Trumps. Kritiker rechnen daher bereits vor der Veröffentlichung mit umfangreicher Zensur der Akten.