Gern holen sich Entwicklungsstudios kampferprobte Veteranen als Berater, um martialischen Räuber- und Gendarm-Spielen einen Touch von echtem Abenteuer zu verleihen - im Fall von "The Regiment" gibt S.A.S.-Rentner John McAleese zahnlos und mit breitem schottischen Akzent Erinnerungen aus seiner aktiven Zeit zum Besten, um den Spieler auf die bevorstehenden Einsätze einzustimmen. Wer's mag ...
Doch bevor man sich in die Höhle des Löwen begibt, sollte man sich im Training mit den grundlegenden Taktiken des Anti-Terror-Kampfes vertraut machen. Auf einem didaktisch geschickt aufgebauten Übungsparcours lassen sich so erst mal die überlebenswichtigsten Handgriffe erlernen. Schon in den ersten Sekunden des Trainings erfährt man dabei am eigenen Leib, dass bei S.A.S. ohne blitzschnelle Reaktionen gar nichts geht. Die Zusammenfassungen nach den Missionen führen einem knallhart das eigene Scheitern vor Augen - jedes Zögern wird gnadenlos mit drastischem Punktabzug quittiert.
Die eigentlichen Anti-Terror-Einsätze, in denen es beispielsweise um die Befreiung der besetzten iranischen Botschaft in London oder um eine Geiselnahme in der U-Bahn geht, laufen ebenfalls stets unter schier unerträglichem Zeitdruck ab. Trotz des rasanten Tempos gilt es, klaren Kopf zu behalten, Geiseln zu schonen und Terroristen gezielt auszuschalten. Unterstützt wird der Spieler dabei von drei Computer-Gefährten, die ihm recht intelligent Feuerschutz geben, auf Befehl in Häuser vordringen und Räume sichern. Während man im so genannten Arcade-Modus dabei noch auf die Dummheit der Gegner zählen kann, geht es bei der "wahren" Simulation richtig zur Sache: Hier muss der Spieler mit einem Minimum an Informationen klarkommen und wird von den Kontrahenten gern etwas gezielter unter Beschuss genommen.
Innerhalb einer Mission gibt es keine Möglichkeit zum Zwischenspeichern. Wer stirbt, muss noch mal von vorne beginnen. Der Grund des Scheiterns muss dabei nicht einmal eine gegnerische Kugel sein - oft reicht es schon, seinen Einsatz zu dilettantisch durchgezogen zu haben. Aber auch so wird wohl kaum jemand umhin kommen, Missionen in "The Regiment" mehrmals durchzuspielen - irgendwann packt jeden der Ehrgeiz, einen Einsatz doch noch in Bestzeit über die Bühne zu bringen.
Grafisch bietet "The Regiment" gediegene, aber keineswegs zeitgemäße Kost - gerade bei der sterilen Optik und den ruckhaften Animationen der Gegner werden die Schwächen der 3-D-Engine offenkundig. Viel Wert auf High-Tech wurde hingegen beim Sound gelegt, der jetzt schon die neueste Generation der Creative-Soundkarten unterstützt. Mit der einfachen und präzise reagierenden Steuerung per Maus und Tastatur werden sich Shooter-Veteranen in "The Regiment" sofort zuhause fühlen.
The Regiment
Hersteller/Vertrieb | Kuju Entertainment/Konami |
Genre | Action |
Plattform | PS2, PC |
Preis | ca. 40 Euro |
Altersfreigabe | o. A. |
Das Gameplay von "The Regiment" wird fast durchweg von Hektik gekennzeichnet. Wer das nicht mag und stattdessen lieber Einsätze im Vorfeld bis ins Detail planen würde, sollte die Finger von diesem Titel lassen und zur PC-Fassung von Ubisofts "Rainbow Six 4: Lockdown" greifen - auch wenn ein erster Patch bereits die Spielgeschwindigkeit spürbar absenkt. Wünschenswert wäre zudem eine größere Vielfalt in den Aufgabenstellungen gewesen. Im Grunde laufen alle Missionen von "The Regiment" ähnlich ab. In seiner gegenwärtigen Form ist "The Regiment" ein durchschnittlicher Shooter, der sich nicht durch besondere Highlights vom Gros der Genre-Vertreter abhebt.