Unscheinbar ist vielleicht das erste Wort, das einem beim Betrachten der Hülle von "We Love Katamari" in den Sinn kommt. Bis auf zwei mit Wachsmalkreide gekritzelte Figürchen, die eine übergroße Bowlingkugel durch die Gegend rollen, deutet nichts darauf hin, worum es bei dem PS2-Game von Namco gehen könnte. Der in grellen Farben gehaltene und mit J-Pop-Klängen unterlegte Startbildschirm, der kurz nach Einlegen des Spiels auftaucht, macht die Sache auch nicht gerade einfacher. Hat man sich aber überwunden, trotz akuter Kariesgefährdung den Start Knopf zu drücken, erwartet PS2-Zocker nichts Geringeres als der innovativste Titel seit langem.
Eingefallen ist dieser phänomenal karge Wahnsinn Keita Takahashi, der zu Videospielen gekommen ist wie die sprichwörtliche Jungfrau zum Kinde. Ohne große Vorkenntnisse und ohne große Begeisterung für Computer und Konsolen fing er nach seiner Anstellung bei Namco an, "Katamari Damacy" zu entwickeln, den direkten Vorgänger von "We Love Katamari". Leider wurde der Erstling nie in Deutschland veröffentlicht. Was aber für das Verständnis von "We Love Katamari" auch nicht weiter von Bedeutung ist, da gleich zu Beginn noch einmal alles genau erklärt wird.
Ups! Plötzlich waren alle Sterne weg!
In Teil eins hatte der König des Kosmos in einem Wutanfall alle Sterne mit einem Schlag vernichtet und benötigte die Hilfe seines Sohnes, um Rohmaterial für neue zu beschaffen. Die Art und Weise war dabei so einfach wie schräg: Mit Hilfe eines kleinen Balls musste der Prinz alles aufrollen, was seinen Weg kreuzte. Die so entstandenen Müllkugeln wurden dann vom werten Herrn Papa ins Weltall als neue Sterne geschossen. Hier setzt Teil zwei an. Der Himmel könnte durchaus noch ein paar Sterne vertragen. Außerdem hat der König inzwischen eine ganze Reihe Fans auf der Erde, die am liebsten den ganzen Tag Katamari spielen würden. Also darf der Prinz noch einmal versuchen, so viel wie möglich auf seine Kugel zu bekommen. Dabei gibt es nur eine kleine Schwierigkeit: Um auch wirklich alles aufzurollen, muss die Kugel erst eine bestimmte Größe erreicht haben.
Klingt zunächst alles ganz harmlos, macht aber schon nach kurzer Zeit extrem süchtig. Ist man als Spieler erst einmal dem ganz besondern Charme von "Katamari" erlegen und hat sich an die quietschbunte Aufmachung gewöhnt, die sich rotzfrech gegen den modernen Grafik-Schnick-Schnack stemmt, legt man das Pad nicht mehr so schnell aus der Hand. Unbeschwert und mit einem Lächeln auf den Lippen werden Zimmer aufgeräumt, Sumoringer gefüttert oder Lebkuchenhäuser zum Einsturz gebracht. Ist das Spiel nach knapp acht Stunden durchgezockt, lockt die Jagd nach neuen Rekorden, versteckten Bonus-Gegenständen und -Level.
We Love Katamari
Hersteller/Vertrieb | Namco/EA |
Genre | Sonstiges / Besonderes |
Plattform | PlayStation2 |
Preis | ca. 60 Euro |
Altersfreigabe | ohne Beschränkung |
"We Love Katamari" ist dank simpler Steuerung ein Vergnügen für jedermann, dem sich allenfalls Hardcore-Actionspieler wirklich verweigern können. Kinder werden die niedlich gestaltete Grafik lieben, Erwachsene das Spielprinzip mit Suchtpotenzial und die mit viel Augenzwinkern erzählte Story.
Entwickler Takahashi hat bereits angekündigt, nicht auf ewig Computerspiele entwickeln zu wollen. Braucht er auch nicht, denn mit "We Love Katamari" ist ihm jetzt schon ein Kultspiel gelungen.