Die Story des Action-Games "Wheelman" ist ebenso konfus wie Teile des Gameplays. Ein US-amerikanischer Gesetzeshüter macht sich auf den Weg nach Barcelona, um Gangsterbanden und Mafia-Clans erst zu infiltrieren und dann zu zerschlagen. Seine Werkzeuge: Karren und Knarren.
Diese Kombination ist zwar nicht neu. Doch machen die zahlreichen Kurierfahrten und Autoverfolgungsjagden, bei denen wie wild geschossen und gerempelt wird, wirklich Spaß. Das Gleiche gilt für die Zeitlupenfunktion, die das Geschehen verlangsamt, sodass besser gezielt werden kann.
Ein schlechtes Gewissen muss bei der Vollgas- und Zerstörungsorgie im Übrigen keiner haben. Zivilisten können im ohnehin nur spärlich bevölkerten Barcelona nicht zu Schaden kommen. Aus diesem Grund dürfte das Game, das für PC, PS3 und Xbox 360 zu haben ist, die USK-Freigabe "ab 16 Jahren" erhalten haben.
Schlicht langweilig sind hingegen die Missionen, in denen das virtuelle Pendant von Vin Diesel, das hier auf den Namen Milo Burik hört, zu Fuß in den akkurat nachgebildeten Straßen der spanischen Metropole unterwegs ist. Das sture Autofokus-Zielsystem ist nicht besonders ausgereift, sodass die Schießereien meist in vogelwilde Ballereien ausarten. Nervig ist auch, dass die Entwickler auf ein Deckungssystem, das heutzutage zur Grundausstattung nahezu aller Action-Games gehört, verzichtet haben. Anstatt also auf Knopfdruck seinen kahlen Schädel aus der Schusslinie zu bewegen, muss der Digital-Diesel hinter Kisten in Sicherheit gebracht werden. Nur gut, dass die computergesteuerten Gegner - aufgrund der teils schon lächerlichen Künstlichen Intelligenz - kein Kapital daraus schlagen können. Immer wieder stellen sich die Feinde in die Nähe explosiver Objekte, sodass ein gezielter Schuss genügt, um eine der Banden zu dezimieren.
Ähnlich zwiespältige Gefühle hinterlässt auch die Grafik. Die actiongeladenen Autoverfolgungsjagden sind spannend und dank eingestreuter Zeitlupen- und Explosionseffekte spektakulär in Szene gesetzt. Die Qualität der Zwischensequenzen reicht indes von hollywoodreif bis hin zu B-Movie. An der Sounduntermalung gibt es jedoch nichts zu meckern. Sitzt der Spieler im Auto, kann er zwischen mehreren Radiosendendern auswählen, die unterschiedliche Musikgenres abdecken. Doch im Gegensatz zum großen Vorbild "GTA" schallen keine Originalsongs aus den Boxen. Hörenswert sind die Tracks dennoch. Und auch die deutschen Synchronsprecher leisten gute Arbeit - allen voran der von Vin Diesel.
Wheelman
Hersteller/Vertrieb | Tigon/Ubisoft |
Genre | Action |
Plattform | PC, PlayStation3, Xbox 360 |
Preis | ca. 50 / 60 Euro |
Altersfreigabe | ab 16 Jahren |
Viel Freude werden PC- und Next-Gen-Zocker dennoch nicht an "Wheelman" haben: Bereits nach rund zehn Stunden flimmert der Abspann über den Bildschirm, deutlich früher geht dem Game trotz zahlreicher Nebenaufträge der Sprit aus. Zu lieblos und hastig wirkt alles zusammengeschraubt, zu wenige Freiheiten bietet das actionlastige "Wheelman" gegenüber "GTA 4". Aus der verwendeten Grafik-Engine "Unreal Engine 3" hätten die Programmierer von Vin Diesels Entwicklerstudio Tigon durchaus mehr kitzeln können. Und auch einen Multiplayer-Modus sucht der Spieler vergeblich, was die Langzeitmotivation empfindlich schmälert. Kurzum: "Wheelman" wirkt, als hätte man erst drei von vier Reifen montiert ...