Mit eineinhalbjähriger Verzögerung ist der Titel nun auch auch in Deutschland erhältlich, der Vorgänger "Wille zur Macht" war allenfalls über Importhändler zu beziehen. Ohne viel Aufhebens wird der Spieler in die Schlacht um den Fortbestand der Menschheit geworfen, die von fiesen Aliens bedroht und von einer blauhaarigen Schönheit namens Kos-Mos beschützt wird.
Zuvor gibt's allerdings Nachhilfe-Unterricht in Geschichte - und zwar in Form einer Extra-DVD, die die Ereignisse in Teil eins noch einmal zusammenfasst und erklärt, was es mit U.R.T.V.s, Realianern, U-DO und dem mysteriösen Artefakt Zohar auf sich hat. Ohne diese Vorkenntnisse ist man in der ausufernden Story mit all ihren Intrigen, Verwicklungen und Wendungen gnadenlos aufgeschmissen.
Schnell wird allerdings auch klar, das die Designer vielleicht etwas zu sehr von den eigenen Erzählkünsten begeistert waren. Ellenlange Zwischensequenzen in Spiel- und Rendergrafik verdammen geneigte Spieler mitunter 30 Minuten lang zur Passivität und blähen die Handlung auf gut 40 Stunden auf. Zwischendurch dürfen ganz klassisch Locations erforscht, Rätsel gelöst und Monster vertrimmt werden. Mit Hilfe eines Combo-Systems wird dort Schwung und Taktik in den sonst auf Dauer etwas faden Rundenkampf gebracht. Nach spätestens einem halben Dutzend Duellen (wahlweise auch an Bord eines Mechs) folgt aber schon die nächste Filmsequenz ...
An diesen hat man sich allerdings schnell satt gesehen - zumal "Xenosaga 2" grafisch schon zu den etwas betagteren Spielen gehört. Hintergründe, Figuren und Videos sind zwar immer noch nett anzuschauen, leiden aber unter akuter Texturarmut. Leidenschaftliche RPG-Zocker werden sich daran aber nicht stören - genau so wenig wie an den zum Teil unübersichtlichen Levelaufbau.
Xenosaga Episode 2 - Jenseits von Gut und Böse
Hersteller/Vertrieb | Monolith Soft / Namco/Sony |
Genre | Rollenspiel |
Plattform | PS2 |
Preis | ca. 50 Euro |
Altersfreigabe | ab 12 Jahren |
Ob "Xenosaga 2" hierzulande zum gleichen Kult wird wie in Japan, ist zweifelhaft. Fans von "Final Fantasy" und Co. sollten dennoch einen Blick auf die hochgradig komplexe und auf sechs (!) Akte ausgelegte Weltraum-Oper werfen, die mit einem guten Kampfsystem und einer komplexen Story die Zeit bis zur nächsten echten Genre-Perle überbrücken hilft.