Vorn zu ideenlos und hinten fehlerbehaftet: Der SC Freiburg hat den direkten Einzug in das Achtelfinale der Europa League verpasst. Der Fußball-Bundesligist unterlag am Donnerstag West Ham United mit 0:2 (0:2) und muss aufgrund der Auswärtsniederlage den Umweg über die Zwischenrunde nehmen. Den Unterschied machten die Treffer von Mohammed Kudus (15. Minute) und Edson Álvarez (42.). Um den englischen Premier-League-Club noch vom ersten Platz zu verdrängen, hätten die Freiburger aufgrund der 1:2-Niederlage im Hinspiel einen Sieg einfahren müssen.
Das Abenteuer auf der Insel, auf das sich die Freiburger und allen voran Trainer Christian Streich extrem gefreut hatten, endete für die Breisgauer jedoch mit einem Dämpfer. "Ich habe noch nie in einem Wettbewerb in der besten und teuersten Liga gespielt, wo sie mit Abstand am meisten Geld haben. Es motiviert uns extrem zu zeigen, dass wir kleine Freiburger aus der Bundesliga hier ein gutes Spiel machen können", hatte Streich gesagt.
Das gelang seinen Spielern nicht. Nur die erste Szene gehörte dem Sport-Club. Angetrieben von mehr als 3500 mitgereisten Fans hatte Nicolas Höfler für die Gäste den ersten Abschluss (1.). West Ham zog nach. Die Hausherren wollten nach der 0:5-Pleite am vergangenen Wochenende beim FC Fulham eine Reaktion zeigen. Lucas Paquetá scheiterte mit einem Lattenschuss (5.). Doch zehn Minuten später entwischte Kudus seinem Gegenspieler Jordy Makengo und traf.
Wie schon im Hinspiel traten die Freiburger den Londonern mit großem Respekt gegenüber – und wurden für ihre Passivität bestraft. Nach vorn ging trotz der Herangehensweise mit zwei Spitzen kaum etwas. In der Defensive leistete sich der SC einige haarsträubende Ballverluste. Beinahe hätte Jarrod Bowen eines dieser Geschenke angenommen. Der Angreifer stand beim vermeintlichen zweiten Treffer jedoch im Abseits (25.).
Die Hammers bauten die Führung vor dem Seitenwechsel aber doch noch aus. Weil Freiburg keinen Zugriff bekam, erhöhte der vor der Saison von Borussia Dortmund umworbene Álvarez mühelos.
Leverkusen gewinnt auch sechstes Europa-League-Spiel
Mit einem Torfestival einer B-Elf hat Bayer Leverkusen die erste perfekte Vorrunde eines Clubs seit drei Jahren in der Europa League vollendet. Gekrönt von einem Treffer von Torjäger Patrik Schick bei dessen Startelf-Comeback nach 408 Tagen feierte der Bundesliga-Tabellenführer beim 5:1 (3:0) zum Gruppenabschluss gegen den norwegischen Pokalsieger Molde FK den sechsten Sieg im sechsten Spiel.
Die Optimal-Ausbeute von 18 Punkten in der Vorrunde hatten zuvor nur zehn Teams geschafft, zuletzt der FC Arsenal 2020 und als einziger deutscher Club Eintracht Frankfurt 2018. Schlechtes Omen allerdings für die ambitionierten Leverkusener, die in dieser Saison nach 22 Pflichtspielen 20 Siege und zwei Unentschieden verbuchen: Keiner der Vorgänger holte am Ende den Titel.
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In einer allerdings wenig glamourösen Gruppe ist die Leverkusener Ausbeute beachtlich, weil Trainer Xabi Alonso immer kräftig rotierte. Gegen Molde änderte er sein Team gegenüber dem 1:1 in der Bundesliga sogar auf neun Positionen. Schick (6.), Edmond Tapsoba (22.) und Adam Hlozek mit einem Doppelschlag (60./71.) erzielten die Treffer, dazu unterlief Moldes Martin Ellingsen (25.) ein Eigentor. Ken Izekor wurde durch seine Einwechslung in der 77. Minute im Alter von 16 Jahren und 204 Tagen zudem zum jüngsten je in einem Pflichtspiel eingesetzten Leverkusener. Für Molde, das als Gruppendritter in der Conference League weiterspielt, traf Eric Kitolano (76.).
Alonso hatte nur die Innenverteidiger Jonathan Tah und Edmond Tapsoba im Team gelassen. So kam neben Schick sogar ein Spieler zum Einsatz, der noch länger warten musste. Niklas Lomb, eigentlich dritter Torhüter, durfte zum ersten Mal seit drei Jahren überhaupt im Pflichtspiel auflaufen. Zuletzt hatte er am 25. Februar 2021, ebenfalls in der Europa League gegen die Young Boys Bern, im Tor gestanden.
An der erwartet klaren Dominanz Bayers änderte die Großrotation nichts. Als Schick mit links aus 18 Metern traf, hatte Lomb noch keinen Ball berührt. Und als Tapsoba aus sieben Metern nach einer Flanke von Jonas Hofmann per Kopf traf und den Norwegern auch noch ein kurioses Eigentor unterlief, weil Anders Hagelskjaer Ellingsen ins Gesicht schoss, war das Spiel quasi entschieden.
Sinnbildlich dafür, dass der Sieg deutlich höher hätte ausfallen können, stand die Szene in der 44. Minute, als erst ein Schuss von Nathan Tella von der Linie geschlagen wurde, Schick dann den Pfosten traf und schließlich Hlozek aus drei Metern vorbeischoss. Nach der Pause traf der Tscheche dann doch – und das sogar doppelt.