CEATEC 2011 Das Schrägste, Innovativste und Neueste von der CEATEC aus Japan

Auf der jährlich stattfindenden CEATEC, der größten IT-Messe in Japan und Äquivalent zur CES werden die neuesten, innovativsten, aber auch verrücktesten Neuheiten im Technologiebereich vorgestellt. Wir konnten viele Neuheiten testen und begutachten und geben einen kurzen Überblick über die CEATEC 2011.

Auf der jährlich stattfindenden CEATEC, der größten IT-Messe in Japan und Äquivalent zur CES werden die neuesten, innovativsten, aber auch verrücktesten Neuheiten im Technologiebereich vorgestellt. Wir konnten viele Neuheiten testen und begutachten und geben einen kurzen Überblick über die CEATEC 2011.

Das 3D-Display: Beginnen wir mit Sony. Anstelle einen neuen VAIO-Laptop der S-Serie mit einem 3D-Display auf den Markt zu bringen, hat sich Sony entschieden, ein 3D-Panel zum Befestigen am Bildschirm des VAIO S herauszubringen, das ein brillenloses 3D-Erlebnis garantieren soll. Das Display wurde nun auf der CEATEC 2011 vorgestellt. Die Technologie, die benutzt wurde, erinnert stark an den ersten brillenlosen 3D-Laptop von Toshiba, den Qosmio F750 3D. Das 3D-Panel bietet Full-HD und arbeitet mit der Webkamera des Laptops zusammen. Die Kamera nimmt die Augenbewegungen auf und optimiert dadurch die individuelle 3D-Darstellung. Die Technologie ist noch nicht perfekt, aber das trifft auch auf den F750 3D von Toshiba zu. Sony scheint etwas Zweifel über die Marktchancen von 3D-Laptops zu haben, denn ein zusätzliches Display anstatt einer kompletten Laptop-Reihe ist ein großer Kompromiss. Das Panel soll ab Mitte Oktober 2011 für 129 Euro vorerst nur für VAIO-S-Serie in Deutschland erhältlich sein.

Die clevere Mobiltelefonschutzhülle: Japaner sind bekanntlich ein gesundheitsbewusstes Volk und an kleinen Extras sehr interessiert. Der japanische Mobilfunkanbieter DoComo hat nun eine Mobiltelefonhülle mit Gesundheitscheck vorgestellt. Die drei unterschiedlichen Versionen prüfen jeweils unterschiedliche Dinge. Die erste Hülle analysiert den Atem der Anwender auf Alkohol und Mundgeruch. Die Bewertungsskala reicht von 1 bis 5. Bei Ergebnis 1 hat man wahrscheinlich gerade seine Zähne geputzt, sollte aber die 5 angezeigt werden, hat man wohl gerade einen Döner mit Zwiebeln und Knoblauchsauce gegessen. Die zweite Variante der Hülle prüft den Strahlungsgehalt der Umgebung. Das scheint für uns eine etwas fragwürdige Entwicklung zu sein, aber für Japaner, so kurz nach der Reaktorkatastrophe eine umso wichtigere Funktion. Das letzte Modell ist ein Fitnessmonitor, der mittels Sensoren an der Seite über die Finger den Fettanteil und die Muskelmasse des Körpers ermittelt. Obwohl die Schutzhüllen mit Multitasking sehr groß erschienen, ist die Idee dahinter keine schlechte. Eine Weiterentwicklung, vielleicht im schlankeren Design, wird es auf alle Fälle geben.

Der Roboter: Die CEATEC ist bekannt für die Präsentation verschiedenster Roboter. So stellte der CEO der japanischen Firma Cyberdyne HAL (Hybrid Assistive Limb) vor. In einer Art robotischen Exoskelett, das von der Hüfte bis zu den Füßen reicht, werden die Bewegungen des Trägers verstärkt oder Bewegungen, die sonst nicht möglich sind, vom Willen gesteuert und angeregt. HAL arbeitet über zwei Wege. Einmal durch die Signale der Nerven, bei denen der Wille die Bewegung bestimmt und diese durch die "Roboterhose" ausgeführt werden. HAL unterstützt aber auch Bewegungsmuster wie Treppe steigen oder hinsetzen, sodass dadurch die Bewegung unterstützt wird. HAL soll vor allem in der Rehabilitation oder zur Unterstützung von körperlich eingeschränkten Personen eingesetzt werden, kann aber auch zum Fitnesstraining benutzt werden. HAL läuft über einen Akku, der laut Cyberdyne bis zu fünf Stunden hält. HAL gibt es mittlerweile nicht nur für Beine und Hüften, sondern auch für Arme oder als Ganzkörperanzug. Bisher ist HAL nur in Japan erhältlich, aber Cyberdyne verfügt bereits über Zweigstellen in Deutschland und Schweden.

Die Umkleidekabine mit erweiteter Realität: Durch das Prinzip der erweiterten Realität (Augmented Reality) werden Informationen visuell dargestellt. In Intels Umkleidekabine braucht man die unterschiedlichen Sachen nicht mehr anprobieren, sondern zieht sich einfach ein grünes T-Shirt über und der Computer übernimmt den Rest. Sobald man das T-Shirt anhat, kann man verschiedene Kleidungsstile ausprobieren und den richtigen für sich finden. Dadurch, dass man sich über einen Monitor sieht und nicht im Spiegel, wird die nötige Distanz zum eigenen Körperbild hergestellt und die objektive Wahrnehmung gefördert. So wird man endlich feststellen, dass einem Röcke bis zur Wade bei 1,54 Meter Größe doch nicht stehen, auch wenn es gerade im Trend ist. Intel möchte mit der Umkleidekabine die Leistungsfähigkeit seines Xeon-Chipsets demonstrieren.

Der virtuelle Globus: Mitsubishi hat aus fast 700 gerundeten OLED-Displays einen virtuellen Globus mit dem Namen Diamond Vision erschaffen. Der Globus besteht aus 696 OLED-Panels, die jeweils 96 x 96 Millimeter groß sind. Das dadurch entstandene, gesamte Display ist 2,7 Meter groß. Mitsubishi ist noch kein großer Name in der Fernsehertechnologie, aber das wird sich in Zukunft sicher ändern.

Das Navi für die Windschutzscheibe: Auch Pioneer war bei der CEATEC dabei und hat sein neues, beeindruckendes Konzept für Autonavigationssysteme mit dem Namen AR HUD vorgestellt. Auf der Höhe der Sonnenblende an der Windschutzscheibe könnte es in Zukunft eine virtuelle, halbtransparente Navigationssystemanzeige geben, die mit erweiteter Realität das Straßenbild anzeigt. Unterstützt mit Funktionen des Navigationssystems des Mobiltelefons werden Richtungen und Hinweise via Bluetooth direkt auf der Windschutzscheibe wiedergegeben. Aber anstelle eines zweiten, kleinen Monitors, der die Augen von der Straße ablenkt, wird der Straßenverlauf direkt über der Augenhöhe auf der Windschutzscheibe wiedergegeben. Pioneer hofft, die Technik 2012 in Japan auf dem Markt bringen und danach weltweit anbieten zu können.

Welche vorgestellten Neuheiten den Weg nach Deutschland finden werden und wann, steht in den Sternen, Interessant, wohin die Reise in der Technikwelt geht, ist es aber allemal.

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