Gamer-Messekrieg Fieses Fernduell

Die Games Convention ist nicht tot. Leipzig will auch 2009 eine Videospielmesse ausrichten. Das ist ein direkter Angriff auf die geplante Gamescom in Köln: Die GC soll nur drei Wochen vor der Kölner Messe stattfinden. Das wäre schlimm.

Eines der beliebtesten Spiele auf der Games Convention 2008 war ein Quiz: "Wie geht es mit der GC weiter?" - die Frage schwirrte zumindest unter den Fachbesuchern ständig hin und her. Munter wurde spekuliert, Absurdes machte die Runde. "Konsolenspiele in Leipzig, PC-Spiele nach Köln." Was haben wir gelacht. Aber gespannt waren wir natürlich auch: Was würde die Messe Leipzig am Sonntag verkünden? Würde sie wirklich klein beigeben und tatenlos zusehen, wie im kommenden Jahr Deutschlands Messe für Videospiele in Köln unter dem Namen Gamescom startet.

Jetzt wissen wir: Die Leipziger, die die Rechte an der Marke Games Convention halten, schalten auf stur: Die GC-Macher verkünden nicht nur mit 203.000 Besuchern einen neuen Rekord, sie haben auch gleich den Termin für die Ausgabe des nächsten Jahres festgelegt: 19. bis 23. August 2009. Damit fände die Leipziger Messe drei Wochen vor der Kölner Konkurrenz statt, die vom 9. bis 13. September öffnet.

Das wäre eine Katastrophe.

Innerhalb von drei Wochen zwei Messeauftritte durchzuziehen, wäre selbst für die Riesen der Branche ein Kraftakt sondergleichen. Die kleineren Publisher müssten sich schon aus finanziellen Erwägungen für einen Standort entscheiden. Die so wichtigen Fachbesucher, die Handelsvertreter und Journalisten, können auf diesen geballten Stress ebenso gut verzichten. Zudem liegt zwischen den beiden Spielemessen traditionell auch noch der Termin der Ifa in Berlin. Die meisten Fachbesucher werden sich für nur einen Besuch entscheiden müssen. Für die eher jungen Spielefans gilt das sowieso.

Bleiben diese Termine so wie sie sind, wäre das größtmögliche Chaos erreicht, angesichts dessen sogar die Frage, ob Deutschland zwei Games-Messen braucht, in den Hintergrund gerät.

Das Ganze wirkt wie ein bewusst provoziertes Kräftemessen. Auf der einen Seite die Games Convention mit einer erfolgreichen und beliebten Veranstaltung im Rücken. Auf der anderen die Kölner Gamescom, die die Unterstützung des Branchenverbandes BIU und einiger großer Publisher genießt.

Beharrten beide Parteien auf ihren Positionen und Terminvorstellungen, wird das ein wenig verspielter Sommer 2009. Für alle Beteiligten.

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