Nach Datendiebstahl Hacker planen angeblich weitere Sony-Attacke

Sony könnte ein heißes Wochenende bevorstehen. Einem Bericht zufolge planen Hacker einen dritten Angriff. Unterdessen hat das Hackerkollektiv Anonymous ein weiteres Mal alle Schuld von sich gewiesen.

Erst die Katastrophe, jetzt die Strafe: Eine Gruppe von Hackern plant angeblich einen dritten Angriff auf Sony, der an diesem Wochenende über die Bühne gehen soll. Das berichtet die IT-Nachrichtenseite Cnet. Die Hacker hätten sich in einem Chatkanal über die Planungen ausgetauscht und seien dabei beobachtet worden. Der Grund für die angebliche Attacke soll Vergeltung für den Umgang des Unternehmens mit dem Datenklau Mitte April sein. Laut Cnet wollen die Hacker Sonys Webangebote angreifen und einige oder sogar alle bei den beiden vorherigen Hacks ausgespähten Informationen veröffentlichen. Die Verschwörer behaupten angeblich, sie hätten bereits Zugang zu einigen von Sonys Servern.

Unbekannte Angreifer hatten sich Zugriff auf die Informationen von mehr als 100 Millionen Kunden der Onlinedienste Playstation Network (PSN), Qriocity und Sony Online Entertainment (SOE) verschafft. Möglicherweise sind darunter auch Informationen zu mehr als zwölf Millionen Kreditkarten und einigen tausend Bankkonten.

Das japanische Unternehmen steht nicht nur wegen des riesigen Datendiebstahls, sondern auch wegen seiner Informationspolitik in der Kritik. Die Öffentlichkeit, aber auch Behörden und FBI wurden erst einige Tage nach der Entdeckung des Einbruchs in Kenntnis gesetzt. Jetzt ermitteln das US-Justizministerium, der New Yorker Staatsanwalt und die Datenschutzbehörden in verschiedenen Ländern wegen Verletzungen des Datenschutzes. In Kanada droht eine Sammelklage über eine Milliarde Dollar.

Anonymous wehrt sich

Sony hat außerdem Ärger mit dem Hackerkollektiv Anonymous. Am Donnerstag hat der Konzern Vorwürfe erneuert, dass Anonymous direkt oder zumindest indirekt an dem Datenklau beteiligt sei. Begründung: Auf den gehackten SOE-Servern sei eine Datei mit dem Namen "Anonymous" und der Nachricht "Wir sind Legion" gefunden worden.

Die lose organisierte Gruppe hatte bereits vor elf Tagen jegliche Beteiligung von sich gewiesen und hat auch die neuen Vorwürfe als unsinnig dargestellt. "Wenn eine rechtmäßige und ehrliche Untersuchung unternommen wird, dann wird sich Anonymous als nicht schuldig herausstellen", schrieb die Webguerilla in ihrem Blog. Kreditkartendiebstahl würde in der Gruppe nicht geduldet, heißt es. Anonymous sagt allerdings selbst, dass einzelne Mitglieder auf eigene Faust agiert haben könnten. Die Cnet-Redakteurin Elinor Mills weist außerdem darauf hin, dass die von Sony zitierte Nachricht eigentlich untypisch kurz sei. Anonymous neige zur Geschwätzigkeit und beende seine Nachrichten in der Regel mit folgender Sequenz: "Wir sind Anonymous. Wir sind Legion. Wir vergeben nicht. Wir vergessen nicht. Erwartet uns."

Sony hatte sich den Zorn von Anonymous mit der Klage gegen den Playstation-Hacker George "GeoHot" Hotz zugezogen. Der US-Amerikaner hatte den Schutzmechanismus der Playstation 3 geknackt. Zur Strafe hatte Anonymous Webserver des Konzerns mit einer Masse von Anfragen überflutet, um sie in die Knie zu zwingen.

Oberster Sony-Chef entschuldigt sich

Sony-Chef Howard Stringer hat sich erstmals nach den Datenschutzpannen bei Millionen Online-Kunden zu den Vorfällen geäußert und entschuldigt. "Ich weiß, einige denken, dass wir unsere Kunden eher hätten informieren müssen. Das ist eine angemessene Frage", schrieb Stringer im Playstation-Blog. Am Wochenende hatten sich Manager der für die Playstation verantwortlichen Firmeneinheit Sony Computer Entertainment mit einer öffenlichen Verbeugung entschuldigt.

Wann genau Kunden die Onlineservices wieder nutzen können, ist weiter offen. Die Sperrung der Dienste werde in den kommenden Tagen aufgehoben, heißt es vage.

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