Scheibes Kolumne Sex im Spiel

Oh weh, da stöhnt die ganze Welt. Allerdings vor Entsetzen, nicht vor Lust. In immer mehr bekannten Computerspielen tummeln sich auf einmal die Nackedeis und lassen ihre Pixelbrüste hüpfen. Schuld am Fallen der Schamgrenze sind findige Mod-Programmierer.

Das Spiel "Grand Theft Auto: San Andreas" war ein echter Bestseller. Etwa 150 Stunden Gameplay sorgten dafür, dass der Spieler in der Rolle der Figur Carl an ebenso spannenden wie illegalen Straßenrennen teilnehmen kann. Das Spiel war laut, grell, brutal und hip. Es wurde verkauft wie geschnitten Brot.

Dann kam es zum großen Knall. Ein im Internet veröffentlichtes Stück "Mod"-Software mit dem Namen "Hot Coffee" machte aus dem Spiel auf einmal einen Pixelporno. Plötzlich wurde in kleinen Spielen im Spiel auf einmal viel zu viel nackte Haut in eindeutiger Bewegung gezeigt. Der Pixelsex kam bei den Sittenwächtern der USA gar nicht gut an. Selbst Senatorin Hillary Clinton senkte den Daumen und vertrat die Meinung, dass Amerikas Jugend vor so einem Schmutz bewahrt werden muss. Wahrscheinlich hatte sie zuvor gesehen, wie gern ihr Mann das Spiel auf einmal in den Schlitz des CD-Laufwerks gesteckt hat.

Die Misere bei diesem Computerspiel: Die Sexszenen gehörten anscheinend bereits fest zum Code der Spiel-Software mit dazu. Sie wurden durch den Mod nur noch aktiviert. Dumm gelaufen. Das Spiel wurde sofort auf "Adult Only" (nur für Erwachsene) hoch gestuft und flog aus den Regalen der größten US-Händler. Prompt brach der Aktienkurs des Herstellers ein.

Nun auch die "Sims 2"

Inzwischen geht die Sexorgie munter weiter. Ausgerechnet das eigentlich schüchterne "Sims 2", das höchstens ein bisschen "Techtelmechtel" unter den Sims-Figuren gestattet, zeigt auf einmal nackte Brüste. Auch hier ist eine Modifikation für den Sündenfall verantwortlich. Die Mod-Dateien aus dem Internet tauschen dabei einfach den alten Pixelcode gegen einen neuen aus. Aus Unterhosen werden so auf einmal Venushügel. Dabei greifen die so genannten Mods bei "Sims 2" aber nicht auf bereits im Code vorhandene und hier versteckte Grafiken zu. So gesehen wird es bei diesem Spiel keine neue Alterseinstufung geben. Denn die Veränderung des Spiels durch die Mods wird von Anbieter Electronic Arts per se verboten. Wer sich daran nicht hält, ist selber schuld.

Mehr von Carsten Scheibe

Kein Fachchinesisch - nur News
Probieren Sie unsere Freeware Goodees aus. Sie liefert Ihnen rund um die Uhr die neuesten PC-Nachrichten, Produktbesprechungen und Windows-Tipps aus unserer Feder direkt auf den Bildschirm.

Die Sexy-Mods sind übrigens nix Neues. In den einschlägigen Mod-Foren im Internet gibt es bereits seit vielen Jahren entsprechende Sex-Modifikationen, die mit Vorliebe Lara Croft entblößen, Frauen-Beach-Volleyball-Ikonen ausziehen oder andere PC-Mädels nackig machen.

Warum nicht Sex im Office-Paket

Die Frage ist natürlich, wann die aktuelle Sexualisier-Wut aus dem Spielebereich ausbricht und den normalen Computerbereich erobert? Man denke in seinen Tagträumen doch einmal an eine einschlägig sexualisierte Word-Version, bei der sich anstelle der spießigen Büroklammer plötzlich eine nackige Gina Wild auf der Taskleiste räkelt - und sinnlich nachfragt: "Willst du mir einen Brief diktieren?" Ob Microsoft sein Office-Paket dann mit einer neuen Altersfreigabe versehen muss? Sicherlich hätten viele Anwender gar nichts dagegen, wenn zumindest Excel ein wenig aufgebretzelt wird. Denn nichts ist langweiliger als das Jonglieren mit endlosen Zahlenkolonnen. Da könnte ein wenig Abwechslung nicht schaden. Mal schauen, ob die Mod-Gemeinde in dieser Hinsicht bald etwas zu bieten hat.

Eine Glosse von Carsten Scheibe, Typemania

PRODUKTE & TIPPS