Die Funktionen "Fall-Detection" und "Crash-Detection" in iPhones und Apple Watches klingen grundsätzlich sehr vernünftig: Über die unzähligen Sensoren sollen die Geräte erkennen, ob der Nutzer gestürzt ist oder in einen Unfall verwickelt wurde. Das Gerät fragt dann zunächst nach, ob alles okay ist, woraufhin der Nutzer direkt den Notruf wählen oder den Vorgang beenden kann. Wenn es darauf keine Reaktion gibt, geht das iPhone oder die Watch davon aus, dass der Nutzer dazu nicht mehr in der Lage ist und ruft selbst den Notruf an.
Problematisch wurden diese Funktionen nun in einem Skiort in den USA: Dort wollten etliche Freizeitsportler mit Skiern und Snowboards die Pisten befahren – ein Vorgang, bei dem es natürlich auch ohne Unfälle viele Ruckler und Vibrationen gibt. Genug offensichtlich, um bei den Geräten der Sportler alle Warnleuchten angehen zu lassen.
71 falsche Notrufe an einem Wochenende
Damit nicht genug: Eingepackt in dicke Winterkleidung merkten viele der Wintersportler nichts davon, dass ihr Smartphone gerade in höchster Alarmbereitschaft war und sorgten damit dafür, dass die Geräte automatisch den Notruf wählten. Insgesamt gingen daher an einem einzigen Wochenende 71 automatisierte Notrufe bei der Polizei in Summit County (30.000 Einwohner, Colorado) ein.
Für die Leitstelle ein enormer Aufwand: Zunächst versuchten die Retter, die iPhone-Nutzer per Telefon zurückzurufen. Wenn das nicht klappte, baten sie sogar Pistenhelfer, vor Ort nach dem Rechten zu gucken. In keinem einzigen Fall entdeckten sie dabei tatsächlich einen Unfall.
Statt einer Hilfe in der Not ist die Funktion damit eine große Last für die Helfer, wie die Interimsdirektorin des Summit County 911 Center in der "Colorado Sun" erklärt: "Es ist nicht unsere Praxis, Anrufe zu ignorieren", so Trina Dummer. "Diese Anrufe erfordern eine enorme Menge an Ressourcen, von Disponenten über Hilfssheriffs bis hin zu Ski-Patrouillen. Und ich glaube nicht, dass wir jemals einen wirklichen Notfall hatten".
Quelle: "Colorado Sun"