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Lobbyismus Ließ Microsoft den Rivalen Google schlechtmachen?

Ließ der US-Digitalkonzern Microsoft verdeckte Negativ-PR gegen seinen Rivalen Google verbreiten? Dokumente, die dem stern vorliegen, erwecken diesen Verdacht.

Der US-Digitalkonzern Microsoft muss sich des Verdachts erwehren, in Deutschland verdeckte Negativ-PR gegen seinen großen Rivalen Google verbreiten zu lassen. Wie der stern in Erfahrung gebracht hat, lässt Microsoft die Berliner Beratungsagentur WMP Eurocom für sich arbeiten. Dies geht aus einer dem stern vorliegenden internen Kundenliste der Agentur hervor. WMP hat zudem enge Verbindungen mit dem Deutschen Digital Institut (DDI) des bekannten Medienexperten Jo Groebel. Er plädierte im vergangenen Jahr für eine staatliche Regulierung von Suchmaschinen; dies dürfe nicht der Selbstregulierung der Anbieter überlassen werden. Bereits in der Vergangenheit hatte er öffentlich "die Allmacht von Google" thematisiert.

Microsoft betrieb seit Ende 2012 eine öffentliche Kampagne gegen den Konkurrenten Google, der etwa mit seiner Suchmaschine erfolgreicher ist als das Microsoft-Pendant Bing. Das DDI wiederum ist in mehrerer Hinsicht mit WMP verbunden. Die Büroadresse ist bei beiden seit Jahren gleich. WMP ist der Domaininhaber der Website des DDI. In einem internen WMP-Telefonverzeichnis, das dem stern vorliegt, wird Groebels Institut in einer Reihe mit den eigenen Tochterfirmen aufgeführt.


Im April diesen Jahres veröffentlichten überdies zwei damalige Mitarbeiter des WMP-Firmenverbunds ein Buch unter dem Titel: "Die Akte Google – Wie der US-Konzern Daten missbraucht, die Welt manipuliert und Jobs vernichtet". Einer der beiden Autoren betreute bis vor wenigen Monaten als Teammanager für WMP den Kunden Microsoft.
WMP wollte auf Anfrage des stern keine Auskunft über "Inhalte des Vertragsverhältnis-ses" mit Microsoft geben; das verbiete die "Verschwiegenheitspflicht". Es sei zudem"kein Geheimnis", dass es eine "gute Beziehung zwischen WMP und DDI" gebe. Der Vorwurf der "verdeckten PR" über Groebel und das Institut sei daher "haltlos". Groebel selbst versicherte, aus keiner seiner Veröffentlichungen lasse sich eine "Contra-Google-Haltung" ableiten. Microsoft ließ Fragen des stern unbeantwortet.

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