Als Windows 10 angekündigt wurde, überraschte Microsoft mit einer unerwarteten Ansage: Das neue System ist für Besitzer von legalen Versionen der Vorgänger Windows 7 und Windows 8 im ersten Jahr kostenlos. Erst wer danach wechselt, muss bezahlen. Microsoft wollte das neue System so möglichst schnell verbreiten. Bislang wurde es weltweit mehr als 100 Millionen mal installiert. Doch allem Anschein nach ist das den Redmondern immer noch zu wenig. Jetzt scheint der Konzern noch einmal ordentlich Druck zu machen - mit durchaus fragwürdigen Methoden.
Schon bisher war Microsoft bei der Verbreitung nicht zimperlich. Per nerviger Meldung weisen die älteren Systeme immer wieder darauf hin, dass man zum Wechsel berechtigt ist. Die Meldung war ein eigenes Programm, das man Anfangs noch deinstallieren konnte. Bis es einfach wiederkam. Im Herbst wurde dann auch noch bekannt, dass Windows das Update heimlich im Hintergrund auf den Rechner lädt - selbst wenn man gar nicht vorhat, zu wechseln.
Windows 10 als heimliches Update
Wer nicht ständig mit den Upgrade-Meldungen belästigt werden wollte, konnte die bisher einfach mit einem kleinen Programm abschalten. Damit ist nun wohl Schluss. Wie der Entwickler des Tools Josh Mayfield gegenüber dem Tech-Blog Computerworld berichtet, schaltet sich die Meldung immer wieder ein, teilweise mehrfach am Tag. Dazu nutzt Microsoft einen einfachen Trick: Das Programm, dass die Meldung ausgibt, wird immer wieder als Update installiert. Auch, wenn sich gar nichts daran geändert hat. Selbst wer gewillt ist, die Update-Meldung abzuschalten, wird also weitergenervt. Nach Interpretation Mayfields geht es Microsoft mit den Änderungen allerdings in erster Linie darum, eine Basis für die nächste Welle zu legen. Denn es geht noch penetranter.
Schon in den nächsten Wochen will Microsoft damit anfangen, Windows 10 als "Optionales Update" einzuspielen. Das sind Updates, die jedem Windows-Nutzer angeboten werden. Automatisch heruntergeladen werden sie nicht, wer aber auf "Alle optionalen Updates installieren" klickt, bekommt plötzlich ein neues Betriebssystem. Richtig los geht es aber erst nächstes Jahr. Denn Anfang 2016 wird Windows 10 sogar zum "Empfohlenen Update" - und das wird in den Standard-Einstellungen automatisch installiert.
Gewagte Strategie
Die Pläne hat Microsoft bereits Ende Oktober in seinem Blog veröffentlicht. Wer Windows 10 dann nicht als automatisches Update installieren will, kann das zwar immer noch verhindern. Wer aber nicht aufpasst, bekommt das System einfach auf den Rechner gespielt. Ob Microsoft sich damit wirklich viele Freunde macht, wird sich zeigen.