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Microsofts iPad-Konkurrent Surface 4 Pro im Test: Kann dieses Tablet wirklich den Laptop ersetzen?

Mit dem Surface 4 Pro will Microsoft das Notebook in Rente schicken. Doch kann das Kraftpaket die vollmundigen Versprechen wirklich einlösen? Wir haben es ausprobiert.

Als Microsoft Anfang Oktober seine neue Produktpalette inklusive dem Surface Pro 4 vorstellte, stand die Technik-Welt Kopf: So durchdacht hatte das Hardware-Portfolio des Software-Giganten noch nie gewirkt. Mit dem innovativen Surface Book als erstem eigenen Laptop sorgten die Redmonder für Begeisterung. Dabei ging beinahe unter, dass nur wenige Minuten vorher das Ende des Notebooks beschworen worden war. Denn mit dem Profi-Tablet Surface Pro 4 sollten sämtliche klassischen Laptops ausgedient haben, so die Ansage Microsofts. Doch kann das Tablet einem solch hohen Anspruch genügen? Wir haben es ausprobiert.

Schicke Hardware

Wie bereits schon die Vorgänger ist das Surface Pro 4 in allererster Linie ein Arbeitsgerät. Während Apple bei seinen iPads großen Wert auf das schlanke und sehr schicke Äußere legt, ist das Design des Surface eher praktisch gehalten. Die Formen sind klar, aber schlicht, die Verarbeitung des Metallgehäuses ausgesprochen gut. Statt verspielter Details verbaut Microsoft lieber mehr USB-Ports und einen um das Gehäuse platzierten Lüftungsschlitz. Ein besonderes Highlight der Surface-Reihe war schon immer der ausklappbare Standfuß. Der ist natürlich wieder an Bord und sorgt Stehend oder liegend für den richtigen Winkel zum Arbeiten. Das einzige Design-Manko ist das Gewicht: Mit beinahe 800 Gramm ist das Surface alles andere als ein Leichtgewicht.

Auch das 12,3 Zoll große Display ist ein echter Hingucker. Es ist sehr hell und bietet eine tolle Farbdarstellung und einen guten Kontrast. Selbst bei einem sehr schrägen Blickwinkel lässt es sich gut ablesen, so dass auch der Kollege oder Partner mal über die Schulter schauen kann. Mit 2376x1824 Bildpunkten ist das Display zudem extrem hoch aufgelöst. Das ist Segen und Fluch zugleich. Während Fotos und Videos wirklich bombastisch aussehen, ist die Schrift in Programmen von Drittanbietern manchmal unleserlich klein. Schade sind auch die deutlich sichtbaren Lichthöfe am unteren Display-Rand. Die sollten bei einem Gerät dieser Preisklasse nicht vorkommen.

Windows 10 als Killerfeature

Das wichtigste Feature des Surface Pro ist allerdings Windows 10. Während Windows 8 noch wie ein halbgarer Kompromiss zwischen Tablet- und PC-System wirkte, glänzt Windows 10 auf dem Surface in beiden Disziplinen. Hat man Maus und Tastatur angeschlossen, ist das Surface höchstens in der Leistung von einem normalen PC zu unterscheiden. Über die Schnelleinstellungen wird in den Tablet-Modus geschaltet, dann lässt dich das Surface wunderbar über den Touchscreen bedienen. Dafür sorgt auch der tolle mitgelieferte Stift. Der wird bei Nichtgebrauch per Magnetfläche einfach an der Seite des Surface angeklickt und hilft, auch fummelige Programme wie Excel problemlos ohne Maus zu benutzen.

Das funktioniert wirklich toll, solange man den Stift nicht als echtes Zeichenwerkzeug benutzen möchte. Denn leider zieht er beim Zeichnen leicht nach. Mit etwas Umgewöhnung lässt sich das zwar durchaus in den Griff bekommen, Grafiker sind mit einem echten Grafiktablett oder auch dem Stift des iPad Pro deutlich besser aufgehoben. Im Gegensatz zum iPad hat Microsofts Stift allerdings zwei entscheidende Vorteile: Er ist im Lieferumfang enthalten - und muss nicht aufgeladen werden.

Teure Tipp-Hilfe

Wer auf dem Surface auch unterwegs tippen möchte, sollte den Kauf der passenden Tastatur namens "Type Cover" erwägen. Wie der Name schon verrät, dient die gleichzeitig als Cover und macht das Surface so beinahe zum vollwertigen Notebook. Die mit 150 Euro nicht gerade günstige Tastatur ist auch für das Schreiben längerer Texte geeignet, ganz so gut wie hochwertige Notebook-Tastaturen ist sie allerdings nicht. Ärgerlich: Das ebenfalls eingebaute Trackpad funktioniert nicht zuverlässig genug. Oft ist die Maus einfach verschwunden, man muss das Surface doch per Touch bedienen. Das stört das flüssige Arbeiten. Wer vorhat, sein Notebook zu ersetzen, sollte lieber eine kleine Bluetooth-Maus dabeihaben.

Mehr Leistung, mehr Kosten

Die sonstige Ausstattung kommt durchaus in die Nähe vieler Notebooks. Diverse USB-3.0-Buchsen sind ebenso an Bord wie ein Anschluss für externe Monitore. Bei Prozessor, Arbeits- und Datenspeicher hängt die Ausstattung vom gewählten Modell ab. Sechs verschiedene Varianten bietet Microsoft an. Beim Prozessor kann man etwa zwischen dem schwachbrüstigen Intel m3, dem Mittelklasse-Kern Intel i5 oder einem leistungsstarken Intel i7 wählen. Beim Arbeitsspeicher stehen zwischen vier und 16 Gigabyte zur Wahl, als Datenspeicher stehen 128 GB, 256 GB oder 512 GB zur Verfügung. Entsprechend unterschiedlich fallen die Preise aus. Während der Einstig mit 999 Euro noch moderat ausfällt, kostet die Vollausstattung im leistungsfähigsten Modell schon happige 2500 Euro.

Eine Leistung wie bei einem "echten" Notebook darf man dafür aber trotzdem nicht erwarten. Weil alles auf engem Raum gequetscht werden muss, sind Kompromisse nötig. Die Grafikkarte ist etwa etwas magerer ausgefallen, aufwändige Spiele laufen mit so starken Rucklern, dass sie praktisch unspielbar sind. Ähnlich ist es mit der Akkulaufzeit: Videos spielt das Surface 8-9 Stunden ab. Bei Notebooks ist durch den zusätzlichen Platz im Gehäuse heutzutage aber deutlich mehr drin - vor allem in dieser Preisklasse.

Fazit: Immer noch kein Notebook-Ersatz

Das Surface Pro 4 ist ein tolles Arbeitsgerät, das enorm von der guten Umsetzung von Windows 10 auf Tablets profitiert. Das Notebook dürfte es bei den meisten Nutzern aber trotzdem nicht vollständig ersetzen, dafür fehlt einfach Leistung und Akkulaufzeit. Wer allerdings regelmäßig unterwegs mit dem Tablet und am Arbeitsplatz an einem Rechner arbeitet, kann sich mit dem Surface ein Gerät und das nervige Synchronisieren sparen.

Wirklich neu ist das natürlich nicht. Das Surface Pro 4 ist eine konsequente Fortentwicklung der guten Tablet-Serie, eine Revolution ist es aber nicht. Wer schon ein Surface besitzt und nicht sehnsüchtig auf mehr Leistung wartet, kann sich den Kauf daher sparen.

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