Instagram Die Frau, die bei Belästigung einfach kurz Selfies mit den Männern macht

Sie pfeifen, machen anzügliche Gesten oder werden sogar handgreiflich: Männer, die Frauen auf der Straße als Freiwild betrachten. Oft wissen die Opfer gar nicht, wie sie darauf reagieren sollen. Ein Mädchen aus Amsterdam hat einen kreativen Weg gefunden.

Manchmal ist es nur ein anzüglicher Blick, der jedoch einem einen Schauer des Ekels über den Rücken jagt. Manchmal ist es eine eindeutige Geste, die den morgendlichen Kaffee fast wieder hochkommen lässt. Und manchmal ist es gar eine Hand, die man auch Stunden später immer noch am eigenen Körper zu spüren glaubt. Sexuelle Belästigung kann viele Formen annehmen. Und es gibt wohl kaum eine Frau, die von dieser Erfahrung verschont geblieben ist.

Oft sind die Opfer dabei so vor den Kopf gestoßen, dass sie gar nicht wissen, wie sie sich verhalten sollen. Konfrontieren? Ignorieren? Vergessen? Die schlagfertigsten Antworten fallen einem natürlich erst ein, wenn längst niemand mehr da ist, dem man sie entgegen schleudern könnte.

Die Niederländerin Noa Jansma hat einen ganz eigenen Weg gefunden, mit den Schikanen umzugehen: Sie macht Selfies mit ihren Peinigern. Einen Monat lang dokumentierte sie die belästigenden Kommentare und Begegnungen, die sie in den Straßen von Amsterdam machen musste, fotografierte sich mit den Männern, die sie belästigten und veröffentlichte die Bilder auf Instagram. "Dear catcallers", heißt ihr Account, also "Liebe Hinterherpfeifer".

Nur ein Mann fragte, warum sie ein Selfie wollte

Dass das ganze Hinterhergepfeife für Frauen kein Kompliment ist, stellte die 20-Jährige gleich zu Beginn ihres Projekts klar. "Dieser Instagram-Account hat das Ziel, ein Bewusstsein dafür zu schaffen, wie Frauen im Alltag zu Objekten gemacht werden", schrieb sie in einem einführenden Post. 

Die Idee für das Projekt sei ihr gekommen, nachdem zwei Männer sie während einer Zugfahrt belästigt hätten, erzählte Jansma der niederländischen Zeitung "Het Parool". 30 Bilder von 30 Vorfällen veröffentlichte sie innerhalb eines Monats. Dabei fragte sie die Männer immer, um die Erlaubnis mit ihnen Selfies machen zu dürfen. Nur ein einziges Mal, sei sie gefragt worden, warum. Was eigentlich schon alles sagt. "Die Männer wurden überhaupt nicht stutzig, weil sie ihr Verhalten für normal halten", erklärte Jansma.

Tatsächlich hätte es sogar mehr Vorfälle gegeben, als sie öffentlich machen konnte, berichtete die Niederländerin. Denn in manch einer Situation habe sie sich zu unsicher gefühlt, um noch nach einem Selfie zu fragen.

Die gruselige Realität

Die Begegnungen, die die 20-Jährige dokumentieren konnte, sind aber auch schon gruselig genug.

ivi

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