Der Kampf gegen Cyber-Kriminelle geht weiter: Nach der Razzia gegen kino.to Anfang des Monats ging es jetzt einigen Betreibern von Schadsoftware an den Kragen. Ermittler des Bundeskriminalamts (BKA) durchsuchten in einer international abgestimmten Aktion mehrere Firmengebäude sowie zwei Wohnobjekte im Rhein-Main-Gebiet. Auch diverse Rechenzentren in Bayern, Hessen, Nordrhein-Westfalen und Sachsen wurden von den Fahndern untersucht. Auslöser war ein Rechtshilfeersuchen der US-Bundespolizei FBI, die derzeit wegen massenhafter Verbreitung von Schadsoftware über das Internet ermittelt.
Nach Angaben des BKA befanden sich einige Server zur Verbreitung von Schadsoftware in Deutschland. Die Täter nutzten die Programme, um auf den Computern der Internetnutzer falsche Warnmeldungen wegen eines angeblichen Virenbefalls erscheinen zu lassen und diesen dann eine Lizenz für eine angebliche Sicherheitssoftware verkaufen. Diese kostete zwischen 28 und 56 Euro. Doch die Software ist nicht nur wirkungslos, sondern infiziert den Rechner mit weiteren Schadprogrammen. Experten bezeichnen solche Software als "Scareware", da sie darauf ausgelegt ist, den Nutzer zu verunsichern.
Einsatz in elf Staaten
Um die Programme zu verbreiten, nutzte die Gruppe nach Angabe des BKA ein sogenanntes Botnetzwerk. In solch einem Netzwerk schließen Kriminelle die Computer von ahnungslosen Internetnutzern mithilfe von meist heimlich installierter Fernsteuerungs-Software zu einem Rechnerverbund zusammen. Ein Haupt-Server dient als Kommandostation und kann die infizierten Computer für weitere kriminelle Aktivitäten einsetzen. Die deutschen Server seien von der Gruppe außerdem zur Abwicklung von betrügerischen Zahlungsvorgängen genutzt worden, teilte das BKA mit. An der Aktion beteiligten sich demnach elf Staaten. Dabei wurden umfangreiche Beweise in Form von Festplatten und Daten sichergestellt.
In Zusammenarbeit mit dem ukrainischen Geheimdienst gelang deutschen Ermittlern ein weiterer Schlag gegen eine Bande Online-Krimineller. Die sollen mithilfe eines Computer-Wurms rund 50 Millionen Euro erbeutet haben. Die Angreifer hätten mit dem Wurm Conficker die Kontrolle über fremde Computer übernommen und Konten bei Banken verschiedener Länder geplündert, erklärte der ukrainische Geheimdienst. Mit dem Geld kauften sich die Kriminellen diverse Luxusgüter und Immobilien. Der Wurm Conficker verbreitete sich vor allem im Jahr 2009 und erfasste Millionen von Rechnern.