Im Leben muss man manchmal einfach Prioritäten setzen. Und Amy S. aus der australischen Metropole Sydney hatte eine klare Vorstellung, was wirklich wichtig ist. Schließlich kann man selbst dann hübsch aussehen, wenn man wegen eines Gefängnisausbruchs von der Polizei gejagt wird. Also bat die 18-Jährige ganz einfach bei Facebook um eine neues Fahndungsbild.
Zugegeben: Die beiden Bilder, mit denen der lokale Fernsehsender über ihren Knastausbruch berichtete, waren alles andere als vorteilhaft. S. trug darauf eine schwarze Gefängnis-Uniform, gehüllt in eine unförmige rote Decke. Der etwas zerknirschte Ausdruck im ungeschminkten Gesicht und die pragmatisch hochgebundenen Haare verstärkten den Eindruck noch. S. wirkt auf den Bildern eher wie eine verschnupfte Abiturientin als wie die coole Gangsterbraut, als die sie sich auf manchen Facebook-Bildern inszeniert.
Das Facebook-Image geht vor
Dass sie sich aber in dem sozialen Netzwerk über die Fotos beschwerte, dürfte nicht zu ihren cleversten Entscheidungen gehört haben. Dabei blieb sie sogar sehr höflich: "Können Sie das Foto hier nutzen? Bitte und Danke. Mit freundlichen Grüßen", schrieb sie als Kommentar auf den Fahndungsaufruf bei Facebook. Angehängt ein Bild aus besseren Tagen. Auf dem sieht die wegen Eigentumsdelikten verurteilte junge Frau eigentlich wie ein ganz normaler Teenie aus und gar nicht wie ein Knasti auf der Flucht.
Über die Folgen scheint sie sich weniger Gedanken gemacht zu haben als über ihr Image. Vermutlich war S. nicht klar, dass die Polizei sie über die Log-In-Daten ihres Facebook-Accounts auftreiben konnte. Sicher ist: Nur einen knappen Tag später wurde die Ausbrecherin von einem Einsatzkommando überwältigt und wieder zurück hinter schwedische Gardinen gebracht. Dort wird sie wohl ihre restliche Strafe verbringen müssen - die sich wegen des Ausbruchs noch weiter verlängern dürfte.