Sie haben geschrieben, Sie hätten in China viele deutsche Firmen gesehen. Es wird Sie sicher amüsieren: Das ging mir umgekehrt ganz genauso. Im "Lotus" haben sie die besten Frühlingsrollen der Stadt, meine teuersten Markenhemden werden in Ihrer Heimat genäht, und ich besitze sogar einen echten Mützenstern Ihrer ruhmreichen Armee. Den habe ich einmal gegen ein deutsches Bundeswehr-Abzeichen getauscht. Das ist aber schon lange her. Dazwischen liegt das Massaker auf dem Platz des himmlischen Friedens, der Bau der Transrapid-Strecke und die Wiedereröffnung des oberen Jangtse für die Schifffahrt. Ich bin sogar auf dem großen Fluss gefahren. Es war sehr schön da.
"Deswegen m?chte ich mit den Firmen zusammenarbeiten , die noch nicht direckt mit China zusammenarbeiten", haben Sie mir geschrieben. Wieder werden Sie sich amüsieren: Fast alle Firmen, mit denen ich zusammenarbeite, arbeiten nicht direkt mit China zusammen. Manche aus Angst, manche aus Ignoranz, aber die meisten, weil nur wenige Chinesen "ein bisschen Deutschsprache" können, so wie Sie, werter Herr Zhao, ich lebe nämlich von Worten. Deutschen Worten.
Guido Augustin
Kolumnist für stern.de seit 1997 - und das A der H&A medien: Redaktion, Public Relations und Online-Konzepte.
Ich weiß auch nicht genau, was ich da machen soll. China ist so ein schönes, so ein großes Land – mal abgesehen von Tibet, wo es nicht mehr so lebenswert sein soll, wie man hört. Das dachte ich, als ich Ihre Zeilen las. Und da amüsierte es mich, dass Sie genau denselben Gedanken ausdrückten: "Leider weisse ich nicht ganz genau ,wie ich machen soll . " Tja, mein lieber Herr Zhao, da sind wir Brüder im Geiste, obwohl uns ansonsten so vieles unterscheidet. "Aber wenn Sie mir etwas Idee oder Massnahmen haben ,wuerde ich Ihnen sehr dankbar ."
Ich Ihnen auch, werter Herr Zhao, ich Ihnen auch.