Das kostenlose Internet ist für die Nutzer ein Segen. Noch nie waren so viele Informationen so schnell verfügbar - und das auch noch gebührenfrei. Die Betreiber dagegen müssen sich immer neue Einnahmequellen suchen. Und lassen jetzt sogar die Rechner ihrer Besucher für sich arbeiten.
Die Nutzer merken davon in der Regel nichts. Ruft man eine solche Webseite auf, geht plötzlich die Prozessor-Auslastung nach oben, eventuell springt deswegen bei einem PC der Lüfter an. Sonst ist das Anzapfen von Smartphone und PC nicht zu bemerken. Im Hintergrund verdient der Betreiber aber heimlich Geld - das wortwörtlich von Ihrem Rechner geschaffen wird.
Versteckte Goldgrube
Auf Webseiten wie "The Pirate Bay" oder dem Streaming-Dienst "Showtime" passiert das bereits. Ein kleines Hintergrund-Programm veranlasst den Browser, im Hintergrund die Internet-Währungen Monero zu berechnen. Wie das bekanntere Bitcoin lässt sich die sogenannte Crypto-Währung in bares Geld auszahlen. Neue Einheiten der Währungen werden geschaffen, indem sie aufwendig berechnet werden - "Mining" genannt - und das übernehmen eben die Besucher der Webseiten. Ihr Browser druckt für die Betreiber also fast wortwörtlich Geld.
Die Rechner oder Smartphones kann das ordentlich belasten. Bei Showtime wurden bis zu 60 Prozent des Prozessors alleine für das Mining beansprucht. Eine solche Mehrleistung bemerkt man auf Dauer auch auf der Stromrechnung - von den deutlich schneller ausgelutschten Akkus von Smartphones mal ganz abgesehen. Die Benutzer reagierten entsprechend wenig erfreut, Showtime schaltete das Java-Script schnell ab, verweigerte aber jede Stellungnahme zu dem Vorfall.
Mining statt Werbung
In Zukunft könnte man allerdings häufiger auf Mining als Einnahmequelle stoßen. Gerade auf unseriösen Seiten, die auch bei halbseidener Werbung oder Abzockmaschen wenig Skrupel zeigen, dürften auch Mining-Scripte sehr schnell Verbreitung finden.
Der Anbieter des von Showtime genutzten Scripts, eine Firma namens Coinhive, hat allerdings bereits angekündigt, dass man in Zukunft um die Genehmigung des Nutzers bitten möchte. Dann wären etwa Modelle denkbar, bei denen man sich zwischen nerviger Werbung oder einem werkelnden Script im Hintergrund entscheiden kann. Vor die Wahl gestellt, dürften sich doch einige Menge Nutzer finden, die ihren Rechner bereitwillig zum Minenarbeiter machen, um dafür auf die Werbung zu verzichten. Zumindest solange dabei die Nutzung nicht darunter leidet.