Bitcoin-Anklage Vier Milliarden Dollar bei Ehepaar beschlagnahmt: Netflix verfilmt Bitcoin-Raub

Heather M. alias Razzlekhan
Berühmt ist Heather M. alias Razzlekhan inzwischen – die Gründe dürften ihr allerdings nicht so gut gefallen.
© Razzlekhan
Das FBI erwischte Heather M. alias Razzlekhan und ihren Mann dabei, wie sie mutmaßlich Bitcoin im Wert von vier Milliarden Dollar waschen wollten. Jetzt plant Netflix eine Serie dazu.

Eine unglaubliche Summe, ein Raub, Kryptowährungen, Briefkastenfirmen – und ein Ehepaar, dessen weiblicher Part wohl mehr als ungewöhnlich ist. Die Welt kam zu Beginn der Woche aus dem Staunen nicht mehr raus, als die amerikanischen Justizbehörden die Sicherstellung von Bitcoin im Wert von gut vier Milliarden Dollar meldeten – und eine exzentrische Rapperin, die sich im Internet als Razzlekhan präsentiert, als treibende Kraft hinter dem Rekordfund benannten. Das ist wohl auch Netflix aufgefallen, denn der amerikanische Streaming-Dienst hat bereits eine Serie in Auftrag gegeben.

Der "Tiger King"-Macher muss ran

Für die Umsetzung der Serie fährt Netflix schwere Geschütze auf. Nach Angaben des Unternehmens soll Chris Smith die Produktion übernehmen. Smith hat sich im Netflix-Universum bereits um Hochkaräter wie "Tiger King" und "Fyre: The Greatest Party That Never Happened" gekümmert. Zur Seite steht ihm Nick Bilton, bekannt durch Beiträge wie "Fake Famous", "The Inventor: Out for Blood in Silicon Valley" und "American Kingpin: The Epic Hunt for the Criminal Mastermind Behind the Silk Road".

Für die offensichtlichen Experten auf dem Gebiet der Unglaublich-aber-wahr-Geschichten ist der Fall von Heather M. und Ilya L. ein gefundenes Fressen. Derzeit steht das Ehepaar in den USA unter Anklage, es drohen 25 Jahre Haft. Beiden wird Verschwörung zur Geldwäsche und Verschwörung zum Betrug an den USA vorgeworfen. Für beide gilt bis zum Urteil die Unschuldsvermutung.

Die Rapperin und der Gelegenheitsmagier

Viel Zeit, um die Verbreitung ihrer Identität zu verschleiern, hatte insbesondere Heather M. offenbar nicht. Zwar schaltete sie am Tag der Anklage ihren Instagram-Account privat, es bleiben allerdings eine Homepage, ein Facebook-Profil, ein verifizierter Twitter-Account, ein Youtube-Kanal, ein Auftritt bei Spotify und eine Diskographie bei Soundcloud. Dabei scheint das Alter Ego Razzlekhan für M. eigentlich nur Nebensache gewesen zu sein. Denn M. arbeitet auch als Journalistin für Forbes und verdingte sich als Investorin.

Ihr Mann, Ilya L., schaffte es vor seiner Verhaftung offenbar nicht, seinen Account bei Medium und sein Linkedin-Profil zu entfernen. Demnach arbeitete er als Investor, Berater, Mentor und "Gelegenheitsmagier".

Laut Gerichtsunterlagen muss das Ehepaar vor seiner Verhaftung mit Plänen beschäftigt gewesen sein, das Land zu verlassen, wobei die Pandemie ihnen offenbar in die Quere kam. Laut Anklage hätten beide ein Leben in Russland oder der Ukraine geplant – Ilya L. hat die doppelte Staatsbürgerschaft, besitzt sowohl einen russischen als auch einen amerikanischen Pass. Die Staatsanwaltschaft untermauerte das mit zahlreichen Bildern von Gegenständen, wie man sie für eine Flucht offenbar benötigt. Darunter Wegwerf-Telefone, ausgeschnittene Bücher und große Summen Bargeld.

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Für die Justizbehörden alles Gründe, das Ehepaar nicht auf Kaution freizulassen. Für Netflix offenbar Gründe, nur zwei Tage nach Bekanntwerden der Anklage mit den Planungen für eine Serie zu beginnen.

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