Abzock-Gefahr Verbraucherschutz warnt: Diese Fotos sollten Sie niemals bei Whatsapp versenden

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Whatsapp wird immer wieder für Abzock-Maschen missbraucht
© IMAGO/Rene Traut / Imago Images
Mit einer neuen Masche versuchen Betrüger, ihre Opfer um ihr Erspartes zu bringen. Dabei spiele auch Whatsapp eine wichtige Rolle, warnen Verbraucherschützer.

Terminvergabe beim Friseur, Versandbestätigungen, Versand von Rechnungen: Immer mehr Unternehmen setzen auf Whatsapp, um mit ihren Kunden zu kommunizieren. Das machten sich allerdings auch Betrüger zunutze, warnen Verbraucherschützer. Sie versuchten, die Kunden mit einer vermeintlichen Identifizierung in die Falle zu locken.

Der erste Kontakt kommt dabei hochoffiziell daher, wie die Verbraucherzentrale Brandenburg (VZB) berichtet: Die Betrüger geben sich als Anwaltskanzleien, Banken oder Plattformen für Kryptowährungen aus – und melden sich teilweise sogar mit einem klassischen Brief bei den Opfern. Die täuschend echt aussehenden Schreiben sollen bei den Adressaten Vertrauen wecken – um dann ihre Identität zu stehlen.

Betrugsmasche setzt auf Whatsapp-Legitimierung

Als Beispiel nennen die Verbraucherschützer einen vermeintlichen Brief einer Schweizer Anwaltskanzlei. In diesem wird behauptet, die Adressaten seien Opfer eines Kryptobetrugs gewesen. Nun stehe ihnen gerichtlich bestätigt ein Schadenersatz in Höhe von mehreren Tausend Euro zu. Die einzige Voraussetzung: Sie müssten sich verifizieren – indem sie per Whatsapp ein Foto ihres Personalausweises zurückschicken. Weitere Varianten für die Legitimationsmasche sind falsche Jobangebote oder angebliche Finanztransfers.

Das Versenden des Personalausweises ist gefährlicher, als man vielleicht denken würde. "Wer sich Abzockern gegenüber mit dem Personalausweis identifiziert, riskiert, dass die eigene Identität für kriminelle Machenschaften genutzt wird", erläutert Joshua Jahn, Pressesprecher der VZB.

Ein Schatz für Kriminelle

Dabei hätten die Kriminellen vielfältige Möglichkeiten, warnt die Polizeiliche Kriminalprävention der Länder und des Bundes (ProPK). Das Bild des Ausweises reiche vielen Unternehmen aus, um neue Accounts zu eröffnen, online einzukaufen oder sogar im Ausland Konten im Namen der Opfer zu eröffnen. Die Ausweiskopien seien so wertvoll, dass sie gezielt bei Attacken auf Reiseveranstalter gestohlen und auch im Darknet gehandelt würden.

Aufforderungen zum Versenden digitaler Kopien sollte daher mit entsprechender Vorsicht begegnet werden: Das Bundesinnenministerium rät allgemein davon ab, digitale Kopien des Personalausweises zu verschicken. "Falls eine Ausweiskopie unvermeidbar ist, versehen Sie diese mit einem Vermerk", rät die ProPK. So kann man etwa einen schriftlichen Hinweis über die Kopie legen, dass die Nutzung nur für ein bestimmtes Unternehmen zu einem festgelegten Datum erlaubt ist. Das macht sie für weitere Zwecke unbenutzbar. Zudem empfiehlt die Behörde, nur verschlüsselte Kommunikationswege zu nutzen, um ein Abfangen der Daten zu verhindern. In dieser Hinsicht wäre die Nutzung von Whatsapp sogar unverschlüsselten E-Mails vorzuziehen.

Sollte ein Verdacht bestehen, dass die Daten missbraucht wurden oder der eigene Ausweis verloren oder gestohlen worden sein, sollte man das so schnell wie möglich bei der Polizei zur Anzeige bringen. Sonst könnte man für missbräuchliche Nutzung, etwa dem Einrichten von Konten zur Geldwäsche, rechtlich verantwortlich gemacht werden.

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