Messenger Whatsapp deaktiviert auf Wunsch jedes Konto – egal, wer das verlangt

Frau schaut schockiert auf ihr Whatsapp-Smartphone
Plötzlich ist der Whatsapp-Account deaktiviert – waren Hacker am Werk?
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Dieser kleine Kniff könnte nicht nur den Whatsapp-Machern den letzten Nerv rauben. Mit nur einer simplen Mail lässt sich jeder beliebige Zugang deaktivieren – eigentlich soll das nur bei verlorenen oder geklauten Geräten genutzt werden.

Die Idee simpel wie genial: Wenn man sein Smartphone verloren hat oder es geklaut wurde, kann man mit nur einem einzigen Handgriff den Zugang zum darauf installierten Whatsapp-Konto deaktivieren. Auf der offiziellen Hilfeseite beschreibt Whatsapp den Vorgang so: "Sende uns eine E-Mail mit dem Text 'Verloren/Gestohlen: Bitte deaktiviert meinen Account' und deiner Telefonnummer im vollständigen internationalen Format als E-Mail-Inhalt." Die nötige Adresse und das entsprechende Format der Rufnummer nennen die Entwickler dort ebenfalls.

Das Problem: Für die Deaktivierung des Accounts muss man zu keiner Zeit nachweisen, dass man eine entsprechende Befugnis hat. stern hat es getestet und konnte ein Whatsapp-Konto innerhalb kürzester Zeit vorübergehend lahmlegen. Gegen 13 Uhr erhielt Whatsapp die Anfrage – formlos, in einer Zeile. Eine Mail von Whatsapp mit Hinweisen, was im Falle eines gestohlenen oder verlorenen Smartphones zu tun ist, folgte umgehend.

Whatsapp-Konto innerhalb eines halben Tages deaktiviert

Deutlich später, gegen 21:30, folgte eine zweite Mail von Whatsapp. Diesmal hieß es: "Wir haben dein WhatsApp-Konto deaktiviert. Das bedeutet, dass es derzeit nicht aktiv ist und in 30 Tagen automatisch gelöscht wird, sofern du es nicht erneut registrierst. Bitte beachte: Der Customer Support von WhatsApp kann dein Konto nicht manuell für dich löschen."

Immerhin: Die Rufnummer war nach der Deaktivierung für andere ganz normal erreichbar und alle Nachrichten, die an diese Adresse verschickt worden sind, hat Whatsapp gesammelt. Offiziell heißt es, dass das bis zu 30 Tage lang der Fall ist. Innerhalb dieser Zeit ist es mit wenigen Handgriffen möglich, den deaktivierten Account wieder freizuschalten. Dafür öffnet man einfach die App und wartet auf die Nachricht, dass die Rufnummer nicht länger bei Whatsapp registriert ist. Jetzt keine Panik. Einfach auf "Verifizieren" klicken, die SMS mit dem sechsstelligen Code abwarten, eintippen und es kann weitergehen. Im Test ging nichts verloren und alle Daten befanden sich dort, wo sie hingehören.

Keine Benachrichtigung auf dem Smartphone

Aber: Während der Absender der E-Mail mit der Bitte um die Löschung zum Zeitpunkt der Deaktivierung eine Nachricht erhielt, meldete sich Whatsapp auf dem betroffenen Smartphone nicht. Wer die App also nicht routinemäßig öffnet, erfährt im Zweifel nicht, dass der Account deaktiviert wurde. Das kann dazu führen, dass man Nachrichten zwar nicht verliert, aber sie erst viel später (vielleicht zu spät) erhält.

Zu lange Zeit sollte man sich ohnehin nicht lassen, denn nur wenn man seinen Account innerhalb von 30 Tagen wieder aktiviert, rettet man seine Chats und Daten. Versäumt man diese Frist, wird der Zugang komplett gelöscht. Das schließt zwar eine spätere Neuanmeldung nicht aus, aber dadurch gehen sämtliche Chats und Gruppen unwiederbringlich verloren.

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In den sozialen Netzwerken suchen Betroffene und Tester bereits nach Möglichkeiten, wie Whatsapp dieses Chaos, dass sich durch das Bekanntwerden dieser Methode nur verschlimmern dürfte, verhindern könnte. Eine nachvollziehbare Lösung: Mails mit der Bitte um die Deaktivierung einer Rufnummer sollten nur dann bearbeitet werden, wenn sie von einer zuvor festgelegten Adresse stammen. Eine andere Idee ist eine PIN für den Zugang, die zusammen mit der Bitte um Deaktivierung einer Rufnummer eingereicht werden muss.

Bislang hat Whatsapp am Ablauf der Kontodeaktivierung noch nichts verändert – mit der nun absehbar steigenden Anzahl an E-Mails dürfte sich das aber wohl schnell ändern.

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