Im klassischen Sinne handelt es sich bei einer Segeljacht um ein Schiff, das in erster Linie von Windkraft angetrieben wird. Für die Kolosse in dieser Fotostrecke reicht der Wind jedoch nicht immer ganz aus.
Der erste Platz ist eigentlich kein Segler
Das wird besonders am ersten Platz deutlich. Die Segeljacht "A" des russischen Oligarchen Andrei Melnitschenko führt die Rangliste mit 143 Metern zwar an, schummelt dabei aber ein wenig. Denn obwohl die "A" laut einem Ranking des Branchenmagazins "Yacht" mit 4500 Quadratmetern Segel eine beachtliche Fläche für Windkraft bietet, handelt es sich genau genommen um eine segelunterstützte Motorjacht. Die meiste Kraft schöpft das Ungetüm aus vier Motoren mit einer Gesamtleistung von 11.693 PS.
Das sind besonders für den Amazon-Gründer Jeff Bezos gute Nachrichten, denn aktuell entsteht bei der niederländischen Werft Oceanco ein weiterer Ozeanriese, derzeit bekannt unter dem Projektnamen "Y721". Dabei handelt es sich um eine Giga-Jacht mit 127 Metern Länge und drei riesigen Masten, die das Schiff zur reinrassigen Segeljacht machen – also eigentlich zur Nummer Eins in diesem Ranking. Je nachdem, wie genau man es nimmt.
Zu Gast auf einer Giga-Jacht
Besonders spannend ist auch die Geschichte der "Sea Cloud", der bisherigen Nummer Zwei. Anders als bei den meisten anderen Schiffen in dieser Liste, können Sie selbst zu Gast auf dem riesigen Segler sein. Das liegt daran, dass das historische Schiff, welches bereits 1931 um die Welt segelte, der deutschen Firma "Sea Cloud Cruises" gehört, die mit der Jacht Reisen veranstaltet. Für sechs Nächte und eine Fahrt von Casablanca nach Gran Canaria werden hier 3195 Euro fällig – ein Schnapper im Vergleich zu den Preisen, zu denen Sie die ein oder andere Jacht auf diesen Bildern chartern können.
Was bei der Betrachtung der Besitzer der Schiffe auffällt, ist die bunte Mischung zahlreicher Nationalitäten. Während sich bei Motorjachten vor allem Russen und Araber auf die vorderen Plätze drängen, findet sich in den Top Ten die Welt zusammen. So gehört die "Eos" auf dem vierten Platz dem Amerikaner Barry Diller, den siebten Platz belegt der Deutsche Jürgen Großmann mit seiner "Aquijo", der sechste Platz gehört der Griechin Elene Ambrosiadou und Platz Acht besetzt der Taiwaner Samuel Yin mit der "Sea Eagle 2".
Berühmte, aber sparsame Besitzer
Ebenso finden sich die Urenkelinnen des Gucci-Gründers unter den Eignerinnen, ebenso wie der Sohn von Rupert Murdoch und der König von Marokko.
Und obwohl die Preise für die größten Jachten selbstverständlich bei Hunderten Millionen Euro liegen, sinken die Summen für die Schiffe ab dem vierten Platz auffällig. So kostet die "Eos" beispielsweise lediglich rund 70 Millionen Euro, beim Schiff der Gucci-Enkellinnen, der "Creole", sind es "nur" 20 Millionen Euro. Sowohl die Kaufpreise als auch die Betriebskosten sind also deutlich niedriger als bei den Giga-Jachten mit Verbrennungsmotoren.
Ein paar Rekordhalter befinden sich natürlich auch unter den Schiffen: Die "Mirabella V" ist der größte Einmaster der Welt, die "Aquijo" die größte Ketsch (Segler mit zwei Masten) und die "Atlantic" wäre theoretisch das älteste Schiff der Reihe, wenn es sich bei dem Schiff nicht um eine Replik des 1903 erbauten Originals handeln würde.
Quelle: Yacht.de