Ein Google-Doodle für Robert Bunsen Der Erfinder des Feuer-Skalpells

Er zählt zu den bedeutendsten Naturforschern des 19. Jahrhunderts und ist Generationen von Schülern ein Begriff: Heute wäre Robert Wilhelm Bunsen 200 Jahre alt geworden.

Bis ins 19. Jahrhundert blickten die Chemiker neidisch auf ihre medizinischen Kollegen. Um einen möglichst präzisen Schnitt zu setzen, brauchte ein Chirurg nur sein Skalpell - eine feine, messerscharfe Klinge, mit der sich menschliches Gewebe wie Butter durchtrennen lässt. Der Chemiker hingegen war bei seinen Experimenten auf Feuer angewiesen – doch das flammende Element ließ sich nur schwer bändigen: Ein Feuer-Skalpell musste her.

Robert Wilhelm Bunsen sollte diesem Missstand ein Ende bereiten. Als der Professor 1852 an die Universität Heidelberg berufen wurde, galt er bereits als angesehener Chemiker. Ausgestattet mit einem Batzen Fördergeld ließ er sich ein eigenes, hochmodernes Labor einrichten. Bunsen arbeitete dabei eng mit dem Instrumentenbauer der Universität, Peter Desaga, zusammen. Gemeinsam verbesserten sie 1854 ein Brennermodell des englischen Experimentalphysikers Michael Faraday: Der neue „Bunsenbrenner“ bot eine fein justierbare, sehr heiße und praktisch unsichtbare Flamme.

In kürzester Zeit entwickelte sich das Gerät zu einem Dauerbrenner. Bunsen selbst gelang es mithilfe seines Brenners, die Spektroskopie praktisch zu begründen: Gemeinsam mit seinem Kollegen Gustav Robert Kirchhoff entwickelte er 1859 die Spektralanalyse, mit deren Hilfe chemische Elemente nachgewiesen werden können. Mit verschiedenen Salzen, die sie in die Gasbrennerflamme brachten, erzeugten sie Licht, das sie mit Hilfe von Prismen optisch in seine Bestandteile zerlegten. Für Astronomen bedeutete die Erfindung eine Revolution: Die Spektralanalyse ermöglichte es ihnen, die chemische Zusammensetzung von Himmelskörpern zu bestimmen – ganz bequem von der Erde aus.

Jens Wiesner

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