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"Unmanned Rifle" Killer-Technik: Waffen-Hersteller baut herumlaufendes Roboter-Gewehr

Lange war es schon gruselig, wenn sich Roboter beim Laufen geschickt anstellten. Jetzt dürfte die Angst vor der Gefahr der Maschinen eine neue Stufe erreichen: Ein US-Hersteller hat ein wandelndes Gewehr vorgestellt.

Über Stock und Stein durch den Wald rennen, springen und sich nach einem Sturz selbstständig wieder aufrappeln können: Vierbeinige Roboterhunde wie die von Boston Dynamics sorgen in den letzten Jahren immer wieder für spektakuläre Aufnahmen. Und für Angst, dass jemand die autark agierenden Maschinen für düstere Zwecke missbrauchen könnte. Diese Sorge dürfte nun noch größer werden: Das Unternehmen Sword International hat einen Aufsatz vorgestellt, der die Vierbeiner zur wandelnden Schusswaffe macht.

Das "Special purpose unmanned rifle" (Etwa: Unbemanntes Gewehr für Spezialeinsätze), kurz SPUR, ist dabei nur der Aufsatz, der auf einen vierbeinigen Roboter des Models Vision 60 des Herstellers Ghost Robotics installiert wird. Der Vierbeiner erinnert im Aufbau stark an den bekannten Spot von Boston Dynamics, der SPUR-Aufsatz lässt ihn wie einen wandelnden Panzer aussehen.

Gewehr auf Beinen

Das Waffensystem hat es durchaus in sich. Leicht gepanzert kann es Nato-Munition sowie 6.5-Creedmoor-Patronen geladen und dann in den Einsatz geschickt werden. Die Schüsse erreichen laut Hersteller eine effektive Reichweite von 1200 Metern. Um das Treffen leichter zu machen, bietet der Aufsatz zudem eine Kamera mit 30-fachem Zoom sowie eine Wärmebildkamera, die auch bei Nacht das Zielen auf lebende Ziele ermöglicht. Bis zu zehn Schüsse lassen sich abfeuern, bis nachgeladen werden muss.

Liest man die Beschreibung auf der Produktseite, eignet sich das SPUR wohl vor allem dazu, sich unter gefährlichen Bedingungen an Ziele heranzupirschen um dann Schüsse abgeben zu können, ohne die bedienenden Personen zu gefährden. Die Waffe sei für den Einsatz in einer Vielzahl von Terrains sowie bei Tag und Nacht geeignet, wirbt der Hersteller

Was aus der Beschreibung nicht konkret hervorgeht, ist ob die Frage, ob das SPUR auch selbstständig schießen kann. Das Manövrieren des Roboters erfolgt weitgehend selbstständig, dass eine Kamera mit Zoom verbaut ist könnte aber darauf hindeuten, dass der Schuss letztlich von einem Menschen manuell abgefeuert werden muss. Dagegen spricht wiederum die Formulierung des Unmanned Rifles.

Roboter meistern Hindernis-Parcour

Viele offene Fragen

Ob und wann das Roboter-Gewehr tatsächlich so verkauft wird, ist unklar. Ein Werbesatz auf der Produktseite deutet allerdings darauf hin, dass es in naher Zukunft angeboten werden könnte. "Das Sword Defense SPUR ist die Zukunft des unbemannten Waffen-Systems. Und diese Zukunft ist jetzt", heißt es in der Beschreibung.

Wer genau die Zielgruppe des Roboter-Gewehrs sein soll, verrät der Hersteller ebenfalls nicht. Das US-Militär testet zwar bereits den Einsatz des Vision 60, allerdings handelt es sich bisher in der Regel um den Einsatz als Unterstützungs- und Aufklärungs-Maschinen. So lassen sich die Roboter als mobile Sendemasten nutzen, sie können potenziell gefährliche Gebäude oder Gebiete auskundschaften oder über Sensoren mögliche Gefahrenquellen wie Gas oder andere Chemikalien entdecken. Als Waffe sind sind aktuell nicht im Einsatz. 

Dass Roboter in nächster Zeit auch als Kämpfer zum Einsatz kommen, erscheint immer wahrscheinlicher. Zwar verweigern manche Hersteller wie Boston Dynamics, die eigenen Roboter als Kampfvariante anzubieten, andere Hersteller teilen diese Skrupel aber nicht. Auch Russland testete bereits 2017 einen Roboter, der schießend durch die Gegend fuhr - allerdings mit zwei Pistolen in den mechanischen Händen.

Quelle: Sword International, via The Verge

mma

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