MGCS-Panzer Kleiner, leichter und tödlicher – so sieht der Leopard-Nachfolger aus

Das MCGS wird als schwere Waffenplattform entwickelt, die verschiedene Aufbauten tragen soll. 
Das MCGS wird als schwere Waffenplattform entwickelt, die verschiedene Aufbauten tragen soll. 
© PR
Panzer gegen Panzer: Das Main Ground Combat System soll eines Tages Russland Paroli bieten. Ein neuer Entwurf zeigt jetzt viele Gemeinsamkeiten des europäischen Superpanzers mit Putins T-14 Armata.

In der letzten Zeit ist es ruhiger um das MGCS geworden, das Main Ground Combat System. Das MGCS sollte Europas Antwort auf Putins T-14 Armata sein. Doch so ein großer Wurf braucht Zeit – was man nicht am russischen Überpanzer sieht, der fast zehn Jahre nach seiner Präsentation noch immer unter massiven Kinderkrankheiten leidet. Dennoch, die Arbeit am europäischen Zukunftspanzer geht weiter. Auf der Messe "International Armoured Vehicles 2024" wurde nun ein Grundkonzept vorgestellt. Und man kann nach Betrachtung der Entwürfe fast sagen, dass der neue Leopard der kleine Bruder von Putins T-14 Armata wird. Der britische Militärexporte Nicholas Drummond verriet einige Schlüsselfaktoren, auch ESUT und Defence Industry berichteten. Die Präsentation hielt Oberst Armin Dirks, Einsatzleiter des Verbundprojektteams MGCS.

Der erste Punkt ist eine drastische Gewichtsreduzierung auf 50 Tonnen, mithin eine deutliche Abkehr vom bisherigen Panzerbau im Westen. Leopard, Abrams und Challenger bringen in den aktuellen Versionen allesamt mehr als 65 Tonnen auf die Waage. Sie kamen schon als Schwergewichte auf die Welt und jede neue Generation fügte Verbesserungen hinzu, die nicht allein den Kampfwert steigerten, sondern auch das Gewicht erhöhten. Das Übergewicht zeigt sich derzeit an dem übermäßigen Verschleiß der Fahrwerke bei den Leopard 2, die in die Ukraine geliefert wurden. Im schweren Gelände leidet die gesamte Mobilität unter den Tonnen. 50 Tonnen entspricht dem Zielgewicht der sowjetischen bzw. russischen T-Modelle.

Sensationelles Leistungsgewicht

Auch mit verbesserter Panzerung lassen sich 50 Tonnen nur mit einer deutlich kompakteren Bauweise erreichen, der Panzer wird also kleiner. Angetrieben wird er von einem Hybrid-Elektroantrieb mit 1800 PS. Hybrid-Elektro meint, dass die Laufrollen von Elektromotoren angetrieben werden, der Strom dafür jedoch von einem Verbrenner erzeugt wird. 50 Tonnen, 1800 PS und ein entsprechendes Elektrodrehmoment sollen die Mobilität des Panzers stark verbessern. Der Motor selbst wird in der Front verbaut, um so die Besatzung zusätzlich zu schützen. Bislang benutzt nur der israelische Merkava-Panzer einen Frontmotor. Die Armata-Plattform kann den Motor zwar vorne einbauen, im T-14 ist der konventionelle Dieselmotor aber hinten platziert. Wie beim Armata soll das MGCS als Plattform für verschiedene Aufbauten dienen.

Panzer auf Diät 

Die dreiköpfige Besatzung ist in einer speziellen Schutzkapsel untergebracht, der Turm derweil unbemannt und komplett vom Rumpf abgeschottet. Auch diese Lösung entspricht dem T-14 Armata. Das Kaliber der Hauptwaffe soll auf 130 bis 140 Millimeter anwachsen, um damit auch Anti-Panzer-Lenkwaffen verschießen zu können. Neben einer reaktiven Schutzpanzerung wird das MGCS über aktive Schutzmaßnahmen gegen Lenkwaffen und Drohnen verfügen. Auch wenn man auf die Zeichnungen in diesem frühen Stadium nicht allzu viel geben kann, fällt doch die sehr flache Silhouette auf.

Am anspruchsvollsten ist das Ziel, bei unter 50 Tonnen zu bleiben. Die Hauptwaffe wird mit größerem Kaliber schwerer. Der Krieg in der Ukraine hat gezeigt, dass Boden und vor allem die Oberseite eines Panzers in Zukunft weit besser geschützt werden müssen. Hier müsste auch beim T-14 nachgebessert werden.

Projekt der Zukunft

Dazu kommen weitere Module, etwa zur Drohnenabwehr, die ebenfalls das Gewicht erhöhen. In jedem Fall bleibt das MGCS ein Zukunftsprojekt, erst Ende der 2030er darf man mit dem Beginn einer regulären Produktion rechnen. Der Bedarf, der jetzt durch die russische Bedrohung entsteht, muss durch Updates bestehender Kampfpanzer gedeckt werden, etwa durch die A8 Variante des Leopard 2. 

Dazu kommen Entwicklungen wie der KF51 Panther bestimmt, die auf bestehenden Modulen basieren. Das 2023 von Hyundai Rotem vorgestellte K3-Konzept ist ein Äquivalent zum MGCS. Dabei ist es möglich, dass die Koreaner den Nachfolger ihres K2 Black Panther schneller einsatzbereit bekommen als die Europäer ihr MGCS. Auch, weil Hyundai Rotem nicht unter Streitigkeiten der beteiligten Länder leidet, die das MGCS-Projekt belasten.

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