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Main Battle Tank Leopard 2A8 – das kann das neueste Update des deutschen Kampfpanzers

Die Stufe A8 ist ein deutlicher Sprung vom A6, der an die Ukraine geliefert wurde.
Die Stufe A8 ist ein deutlicher Sprung vom A6, der an die Ukraine geliefert wurde.
© KMW / PR
Die Bundeswehr beschafft 18 Leopard – in der kampfwertgesteigerten Version 2A8. Der Deal zeigt, dass die "alte Dame" Leopard noch lange nicht am Ende ist. Weitere Versionen werden folgen, denn der "Kampfpanzer der Zukunft" lässt auf sich warten.

Die Bundeswehr hat 18 neue Leopard 2 bestellt. Das allein ist noch keine Sensation, es war zu erwarten, dass die Kampfpanzer, die an die Ukraine gegeben wurden, ersetzt werden. Die eigentliche Nachricht ist, dass die Bundeswehr den Typ Leopard 2A8 beschafft. Der Leopard 2 wird seit dem Kalten Krieg gebaut. Dabei wurde das schwere Gerät immer weiter verbessert und an neue Herausforderungen angepasst. So sind mehrere Generationen entstanden, die dann auch noch für die jeweiligen Kundenwünsche angepasst worden sind. Die älteren Varianten wurden von den verschiedenen Ländern wiederum unterschiedlich modernisiert. Am einfachsten ist die Veränderung vom Leopard 2A4 zum 2A6 zu erkennen. Damals verschwanden die steil aufragenden Platten des Turms.

Leo und kein Ende

Beim 2A8 handelt es sich um den größten Sprung seit 15 Jahren. Und dahinter steht eine wegweisende Entscheidung. Eigentlich sollte der nächste Panzer der Bundeswehr eine deutsch-französische Neuentwicklung werden, das sogenannte Main Ground Combat System, kurz MGCS. Europas Antwort auf Putins T-14 Armata. Die Einführung von Putins "Superpanzer" wird von Problemen und Verzögerungen begleitet. Das deutsch-französische Projekt vom Streit der Partner. Doch auch bei harmonischer Zusammenarbeit wäre mit einer Indienststellung des MGCS frühestens 2035 zu rechnen, realistisch ist ein Zeitrahmen 2040 plus. Angesichts der russischen Bedrohung heute ist das deutlich zu spät. Also wird nun die "alte Dame" Leopard 2 weiterentwickelt. Der 2A8 soll nur ein Zwischenstand sein, weitere Evolutionsstufen unter dem Arbeitstitel 2AX werden folgen. Bei dem A8 handelt es sich um eine Weiterentwicklung des Modells, welches Ungarn bestellt hat und welches noch die Ziffer "7" trägt – 7A2020HU oder kurz A7HU.

Deutliche Verbesserung 

Diese Variante ist von Beginn an für die Integration eines aktiven Schutzsystems ausgelegt. Ein System, welches Anti-Panzer-Raketen im Anflug zerstört. EuroTrophy ist eine Weiterentwicklung des bahnbrechenden israelischen Systems von Rafael. Der Turm und seine zahlreichen "Anbauten" sind besser gegen Splittermunition geschützt. Das "Dach" wird gegen Bomblets geschützt. Die Panzerung auf ein neues Schutzlevel gehoben. Der 2A8 verfügt über eine mehrschichtige Panzerung der neuesten Generation, eine Verbindung von Stahl, Wolfram, Verbundwerkstoffen und Keramikkomponenten. Vermutlich wird der "Bauch" der Wanne besser gegen Minen geschützt. Die Sensorik des Panzers wurde verbessert. Unter anderem verfügt der Panzer über ein Radar mit einer Abdeckung von 360 Grad – unabdingbar für das Trophy-System. Ein kleiner Generator macht es nun möglich, die Systeme des Panzers betriebsbereit zu halten, ohne dass der eigentliche Motor läuft. So ein Nebenaggregat bedeutet deutlich weniger Spritverbrauch und damit höhere Einsatzzeiten, ohne nachtanken zu müssen.

Kein wirklich neues Design 

Grundsätzliche Änderungen am Design wird es nicht geben. Der Motor wird weiter hinten sitzen, ist nun aber 100 PS stärker. Die Reichweite des Leopard 2A8 beträgt 450 Kilometer. Angesichts des beachtlichen Gewichts von beinahe 70 Tonnen ist der Leopard 2A8 erstaunlich agil. Er kann drei Meter breite Gräben überwinden. Er erträgt eine seitliche Neigung von 30 Prozent und kann 60 Prozent Steigung hinaufklettern. Diese erstaunlichen Werte gelten allerdings nicht – wie immer bei diesen Angaben – für jeden Untergrund. Die Hauptwaffe wird auch in Zukunft nicht mit einem Auto-Loader gespeist, es wird bei der 120-mm-/L55-Glattrohrkanone bleiben. Die Sekundärbewaffnung besteht nur aus einem parallel zur Hauptwaffe montierten MG. Und die Besatzung wird nicht in einer vom exponierten Turm getrennten Schutzzelle sitzen.

Notwendige Verstärkung

Andere, schon heute notwendige Module wird der Leopard 2A8 zum Start nicht dabei haben. Zu nennen wäre etwa ein Zusatztürmchen auf dem Turm, mit dem Kamikazedrohnen abgewehrt werden können oder die Integration eigener Beobachtungsdrohnen. Ebenfalls vermisst wird eine Bewaffnung zur Bekämpfung von Infanterie auf nahe und mittlere Entfernungen – etwa durch einen per Fernbedienung gesteuerten Turm mit einem schweren MG und/oder einem automatisierten Granatwerfer. Von neuen Entwicklungen auf dem Schlachtfeld gar nicht zu reden. Die Russen stecken ihre Panzer seit Kurzem in eine Hülle, die an einen Anorak erinnert. Der "Mantel" soll den Radarschatten und die Wärmesignatur drastisch verringern.

Bestände auffüllen, anstatt Magazine zu leeren

Der 2A8 ist ein Zwischenschritt, der jetzt bestellt wird, damit alsbald geliefert werden kann. Die ersten Leopard 2A8 sollen den Truppen Anfang 2025 zufließen. Die Entscheidung ist insofern richtig, da die Bundeswehr in der heutigen Situation nicht Material abgeben kann, um dann jahrelang auf eine bahnbrechende Neuentwicklung zu warten. Zumal es bei einem Fortgang des Krieges in der Ukraine möglich ist, dass Kiew weitere Kampfpanzer benötigt. Neben der Festbestellung der 18 Kampfpanzer gibt es einen Rahmenvertrag über den Bau von bis zu 123 Stück. Dabei ist offen, ob die weiteren 107 Leopard-Panzer an die Bundeswehr oder an andere Länder gehen werden. Mit dem Rahmenvertrag wird ein Zulauf an Panzern gewährleistet, der die Bundeswehr einsatzfähig hält und Berlin handlungsfähig macht. So beendet man die Lage, den Krieg in der Ukraine nur aus dem – meist bescheidenen – Bestand zu unterstützen. 

Quelle: Army Recognition, Meta-Defence, Esut

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