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Eurosatory 2022 KF51 Panther – Rheinmetall stellt eigenen Kampfpanzer mit 130-mm-Kanone vor

Der KF51 sieht aus, als hätte man einen neuen Turm auf eine modfizierte Leopard-2-Wanne gesetzt.
Der KF51 sieht aus, als hätte man einen neuen Turm auf eine modfizierte Leopard-2-Wanne gesetzt.
© Rheinmetall / PR
Paukenschlag auf der Rüstungsmesse. Rheinmetall stellt einen ausgewachsenen Kampfpanzer vor. Der KF51 Panther ist die erste Antwort des Westens auf Putins T-14 Armata. Und er bedroht das deutsch-französische Projekt eines gemeinsamen Superpanzers.

Auf der Rüstungsmesse Eurosatory 2022 stellte Rheinmetall überraschend einen ausgewachsenen Kampfpanzer vor. Den KF51. Er soll es mit Putins T-14-Armata aufnehmen. Der KF51 ist die erste westliche Neuentwicklung eines Kampfpanzers seit dem Kalten Krieg. Bei der Namensgebung ist Rheinmetall nicht schüchtern: Der KF51 trägt den Traditionsnamen Panther. Und nimmt damit den Namen des Panzerkampfwagens V (Sd. Kfz. 171) der Deutschen Wehrmacht auf.

Mit dem KF51 bietet Rheinmetall allen Ländern, die ihre Armeen modernisieren wollen, zeitnah eine moderne Alternative an. Es gibt auch eine weniger schöne Seite der Entwicklung. Deutschland und Frankreich entwickeln gemeinsam einen Kampfpanzer. Auch er soll die Antwort auf Russlands T-14 Armata sein. Doch das Main Ground Combat System (MGCS) leidet unter Verzögerungen und Rivalitäten. Unter anderem wurde Rheinmetall von den "Partnern" de facto bei der Führung des Projektes ausgebootet. Der Panther ist auch darauf eine Antwort. Optisch lehnt er sich an den Schützenpanzer Lynx an. Der Lynx ist wie der Panther eine reine Industrieentwicklung ohne Beteiligung der Bundeswehr-Bürokratie. Der Panther ist schwerer, größer und stärker bewaffnet als der Lynx. Der Kampfpanzer wiegt 59 Tonnen und bleibt damit unter dem Niveau des Leopard 2. Zudem ist er mit einer Kampfwagenkanone im Kaliber 130 MM anstatt 120 MM ausgerüstet.

Komplett neuer Turm 

Mit Details hält sich Rheinmetall zurück. Aber es ist anzunehmen, dass sich der Panther von den veralteten Konzepten der Panzer aus dem Kalten Krieg löst. Er wird Innovationen übernehmen, wie sie bei den leichteren Schützenpanzern bereits gängig sind und die auch schon der T-14 Armata nutzt. Dazu gehört leider nicht ein vollautonomer Turm gehören, der ohne Besatzung auskommt. Der Panther wird lediglich einen Auto-Loader besitzen. Er wird über eine eigene Drohne und über ein Hard-Kill-System verfügen.

Natürlich ist der Panther auch eine Botschaft an Putin, genau genommen aber an die ganze Welt. Der deutsch-französische "Superpanzer" MGCS wird frühestens 2035 ausgeliefert, angesichts der bei derartigen Kooperationen üblichen Verzögerungen ist 2040 realistischer. Da der T-14, wenn auch in kleinen Stückzahlen, bereits gebaut wird, ergibt sich eine lange Wartezeit, in der die am MGCS beteiligten Firmen keinen adäquaten Panzer anbieten können. Länder, die angesichts der Bedrohung durch Russland aufrüsten wollen, sollen mit durchaus kostspieligen Modernisierungen ihrer Uralt-Panzer aus dem Kalten Krieg vertröstet werden.

Panzer schneller am Markt

In diese Lücke wird der Panther stoßen. Es ist anzunehmen, dass er vor 2030 ausgeliefert werden kann. Die Bedingungen dürften ähnlich wie beim Lynx sein. Das heißt, die Produktion ist nicht an die vorhandenen Anlagen von Rheinmetall gebunden, sondern kann im Land des Bestellers aufgebaut werden, sodass viele Einheiten in relativ kurzer Zeit ausgeliefert werden können. Ebenso ist anzunehmen, dass es nicht beim Kampfpanzer bleibt, sondern weitere Modelle auf der Plattform des KF51 präsentiert werden. Rheinmetall strebt nach Best-Practice-Lösungen bei den Exportmodellen. Das heißt, es wird versucht, eine maximale Leistung mit vertretbarem Aufwand zu erreichen. Dadurch dürfte der Panther leichter zu bauen und zu warten sein als die Modelle, die unter der Ägide der Rüstungsbürokratie entwickelt werden. Er dürfte auch deutlich günstiger werden.

Für den MGCS kompliziert der Panther die Lage gewaltig. Es ist kaum anzunehmen, dass Länder die den Panther bestellen, schon nach nur zehn Jahren das System wechseln wollen, der Panther nimmt dem MGCS potenzielle Kunden weg. Gleichzeitig wächst der Druck auf dem Projekt. Die höheren Kosten und die späte Auslieferung müssen sich nun am Panther messen. Der MGCS muss ihn deutlich übertreffen.

Panther - ein Name mit Tradition

Bei der Namensgebung bleibt Rheinmetall der Tradition treu. Seit dem Zweiten Weltkrieg werden deutsche Kampfpanzer nach Raubkatzen benannt. Das ist politisch umstritten, aber der Name Panther hat einen Klang, wie die AK47 bei den Sturmgewehren. Das Staatsprojekt einer Panzerhaubitze schreckte vor den Namen aus der NS-Zeit zurück, so kam es zum Verlegenheitsnamen "Panzerhaubitze 2000". Mit dem Panther reagierte die Deutsche Wehrmacht auf den T-34. Die Sowjetentwicklung präsentierte in den Jahren 1941 bis 1943 das überragende Panzerkonzept. Der Panther war damals überragend bewaffnet, herausragend geländegängig und bei seinen Besatzungen beliebt.

Doch sein erster Einsatz 1943 im Kursker Frontbogen war verfrüht. Die Panther hatten mehr mit technischen Problemen zu kämpfen als mit den Sowjets. Als diese Kinderkrankheiten behoben waren, zeigte sich, dass der Panther von den Leistungen her gesehen dem T-34 überlegen war, zumindest wenn man vom Motor absieht. Aber eines konnten die deutschen Konstrukteure nicht nachmachen. Der T-34 war auf einfache Produktion hin konzipiert und konnte auch von nur angelernten Arbeitern in großen Stückzahlen hergestellt werden. Der Panther hingegen war ein Meisterwerk der Handwerkskunst und konnte nie die Produktionszahlen des russischen T-34 oder des amerikanischen Sherman erreichen.

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