Luftfahrt Natilus Frachtdrohne – 60 Prozent mehr Transportvolumen durch ein innovatives Rumpf-Flügeldesign

Der Rumpf ist wesentlich breiter als beim herkömmlichen Röhrendesign.
Der Rumpf ist wesentlich breiter als beim herkömmlichen Röhrendesign.
© PR
Natilus will den Frachtverkehr revolutionieren und arbeitet an einer Familie von Frachtdrohnen. Sie benötigen keine Besatzung und dank des Designs, das an einen Nurflügler erinnert, können sie sehr viel mehr Volumen laden als ein herkömmliches Flugzeug.

Luftfracht ist weit schneller als der Verkehr per Schiene oder Containerschiff, aber auch sehr teuer. Das Start-up Natilus verspricht die Kosten und auch die Umweltbelastung um die Hälfte zu senken. Zwei Mittel sollen das bewirken. Zum einen ist die Natilus N3.8T eine Drohne. Ein halbautonomes ferngesteuertes Flugzeug bringt wesentlich geringere Personalkosten mit sich.

Und dann hat die Drohne die Form eines Mantarochens, der Rumpf ist keine Röhre, sondern sieht im Querschnitt wie eine ausgewalzte Ellipse aus, die mit den Flügeln verschmilzt, dadurch wird der Frachtraum vergrößert. Natilus nennt das Design "Blended Wing Body". Der Rumpf ist aus Kohlefasern und geht nahtlos in die Flügel über. Diese Form nimmt einige der Vorteile eines Nurflüger-Designs wie die größere Auftriebsfläche auf, ohne dass es zu kompliziert wird. So besitzt die Drohne weiterhin Leitwerke. Anders als Militärmaschinen muss sie nicht den Radarschatten verringern.

Beginn mit kleiner Maschine

Die Natilus N3.8T soll die erste Maschine des Start-ups sein. Mit einem maximalen Startgewicht von 8618 Kilogramm und einer Reichweite von 1667 Kilometen kann sie Lasten von bis zu 3.855 Kilogramm befördern. Es ist also eine kleine Frachtmaschine. Natilus gibt an, dass die Betriebskosten und die Kohlendioxidemissionen pro Kilogramm Ladung im Vergleich zu herkömmlicher Luftfracht um 50 Prozent gesenkt werden können. Etwas platt kann man die N3.8T als Frachtdrohne für das Amazon-Zeitalter bezeichnen. Durch den "Blended Wing Body" verändert sich das Verhältnis von Volumen und Gewicht. Das ist bei Einzelpaketen für Endkunden wichtig, die aus logistischer Sicht sehr unvorteilhaft gepackt sind. In ihnen wird häufig mehr Luft bzw. Füllmaterial transportiert als eigentliche Fracht. Das bedeutet: Heute benötigt eine Tonne Paketfracht weit mehr Volumen als früher. Der Frachtraum der Drohne ist zudem für die Maße von Standardcontainern ausgelegt.

"Aus der Frachtperspektive macht unsere Konstruktion sehr viel Sinn", so Aleksey Matyushev, CEO und Mitbegründer von Natilus. "Es hat 50 Prozent mehr internes Volumen, sodass sich die Menge der umsatzbringenden Fracht pro Flug verdoppelt. Bei herkömmlichen Konstruktionen geht das Volumen zur Neige, bevor man das Startgewicht des Flugzeugs maximieren kann."

Keine Passagiermaschine geplant

Eine Passagierversion ist nicht geplant. Aber auch Passagiere würden vom "Blended Wing Body" profitieren. Derzeit werden sie häufig qualvoll eng zusammengepackt, mehr Volumen würde großzügigere Kabinen ermöglichen. Das zweimotorige Turboprop-Flugzeug wird ferngesteuert und soll zunächst explizit kleinere Pakete in den USA transportieren. In einem weiteren Schritt sollen größere Frachtdrohnen folgen. Bis hin zu einem Modell mit einer Spannweite von 61 Metern, das ist etwas mehr als beim Großraumflugzeug Boeing 777. Durch die Flügelform dürfte die Drohne aber weit mehr Fracht aufnehmen können.

Video: Kampfjet erstmals im Flug von unbemannter Drohne betankt
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© Bitprojects
Unbemannte Drohne betankt erstmals Kampfjet in der Luft

Drohne von der Dimension eines Großraumflugzeugs

Das Flaggschiff soll 8220 Kilometer Reichweite haben. Das Start-up agiert nicht im freien Raum. Die Firma gehört zu Volatus. Die Firma ist bereits im Frachtgeschäft, die neuen Drohnen werden zunächst in der eigenen Flotte arbeiten. Zudem sollen bereits 400 Vorbestellungen anderer Firmen vorliegen. Die Natilus N3.8T wird derzeit im Windkanal erprobt, die Serienfertigung soll 2025 beginnen.

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