Um eine Drohne in den Einsatz zu schicken, wird heute eine Basis auf dem Land oder ein Flugzeugträger benötigt. Das schränkt die Einsatzmöglichkeiten empfindlich ein. Darum arbeitet die US-Luftwaffe daran, Frachtflugzeuge in Flugzeugträger zu verwandeln. Die Drohne wird dann in der Luft gestartet und nach dem Einsatz von dem Frachtflugzeug wieder eingesammelt, ohne dass eine Landung nötig ist.
Nun wurde das X-61A-Drohnensystem - besser bekannt unter dem Namen "Gremlin" – erstmals von der Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) getestet – mit gemischten Ergebnissen. Die Drohne wurde von einem C-130A Hercules-Transportflugzeug aus gestartet und es war nicht geplant, dass die Drohne wieder andocken würde. Start und Flug von einer Stunde und 41 Minuten Dauer verliefen nach Plan. Doch dann sollte die Drohne per Fallschirm zu Boden gehen. Das funktionierte nicht wie gedacht, die Drohne stürzte ab und ging verloren.
Flugfähiges Modell
"Unser Modell hat sich gut bewährt. Wir haben die Zuversicht, dass wir auf dem richtigen Weg sind und bei unseren weiteren Bemühungen Erfolg haben werden", so Scott Wierzbanowski, der Projektleiter der Gremlins. "Wir haben uns die Leistung des Fahrzeugs für den Start, die Erfassung der Geschwindigkeit, den Motorstart und den Übergang zum freien Flug genau angesehen. Wir hatten die Leistung bereits am Boden simuliert und sie nun in der Luft vollständig getestet. Wir demonstrierten auch eine Vielzahl von Fahrzeugmanövern, die zur Überprüfung unserer aerodynamischen Daten beitrugen."
Die X-61A ist derzeit nur ein Versuchssystem. Ein Ziel des Programms ist es, von einem Flugzeug aus einen ganzen Schwarm kleinerer Drohnen zu starten. Die Drohnen sollen eine Reichweite von etwa 500 Kilometern haben und einen Gefechtskopf von 75 Kilogramm Gewicht transportieren können. Vor allem müssen sie deutlich billiger sein als die Kampfdrohnen, die das US-Militär derzeit im Einsatz hat. Der Gremlin würde keine weitere Rakete abfeuern, wie es etwa die Predator-Drohne mit der AGM-114M "Hellfire" macht, sondern sich selbst auf das Ziel stürzen. Ein ähnliches Konzept wie es China und Russland bereits verfolgen.
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Hier allerdings mit der Besonderheit, dass der Start von Bord eines Frachtflugzeuges aus stattfindet, wodurch die Reichweite des Systems enorm vergrößert wird.

Komplexer als der Einsatz von "Einweg-Drohnen" sind wiederverwendbare Drohnen, die nach ihrer Mission an einem Arm andocken sollen, der an dem Mutter-Flugzeug montiert wird. Er soll die Drohne im Flug bergen und wieder an Bord holen. Der Arm soll die Drohne zunächst mit einem Kabel verbinden. An diesem Kabel soll die Drohne in die C-130 gezogen werden.
Weitere Möglichkeiten im weltweiten Drohnen-Krieg
Mit dem Gremlin-Projekt ist die Hoffnung auf große Kostensparpotenziale verbunden. Allerdings dürfte der Einsatz nur in unsymmetrischen Kriegen gegen technologisch unterlegene Gegner möglich sein. Das ungeschützte Frachtflugzeug wird nur dann die Möglichkeit haben, seinen Drohnenschwarm ungestört zu starten und wieder einzusammeln, wenn der Gegner weder über eine ernstzunehmende Luftwaffe noch über eine wirksame Luftabwehr verfügt. Der Name Gremlin geht übrigens auf eine Art von Kobold zurück. Ein Fabelwesen, welches erst im 20. Jahrhundert entstand. Diese Kobolde sollen Spaß an mechanischen Späßen - sprich Beschädigungen - gehabt haben. Sie wurden von alliierten Piloten im Scherz für Ausfälle an ihren Maschinen verantwortlich gemacht.
Quelle: DARPA
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