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Flugzeugträger Preisschock bei der USS Gerald R. Ford – einmal Klospülen kostet 400.000 Dollar

Technisch wird die Navy die Probleme in den Griff bekommen, doch die Kosten dafür sind hoch.
Technisch wird die Navy die Probleme in den Griff bekommen, doch die Kosten dafür sind hoch.
© MC2 RIDGE LEONI / Picture Alliance
Die Betriebskosten der mächtigsten Schiffe der Welt explodieren. Schuld daran sind auch die Hightech-Toiletten an Bord. Sie verstopfen schnell und die Reinigung ist extrem teuer.

Die neuen Flugzeugträger der Gerald R. Ford Klasse wären die mächtigsten Schiffe der Welt, wenn sie denn funktionieren würden. Doch nach wie vor werden sie von Kinderkrankheiten heimgesucht. Diese Träger sollten ein gewaltiger Sprung nach vorn werden, weshalb man statt erprobte Systeme einfach weiterzuentwickeln auf neuartige Techniken setzte. Sie versprachen leistungsfähiger zu sein, bei sehr viel geringeren Kosten im Betrieb.

Bekannt sind die Probleme bei den Katapultstartanlagen, die von dem archaischen Dampfantrieb auf ein elektromagnetisches System umgestellt wurden. Kostensteigerungen und Verzögerungen bei den Katapulten haben zu einem Wutanfall von US-Präsident Donald Trump geführt. Und auch die gewaltigen Aufzüge, die Maschinen und Bewaffnung an Deck schaffen, funktionieren nicht reibungslos.

Kosten der Träger explodieren

Nun wurde bei einer Anhörung durch die Kostenkontrolleure des General Accountability Office (GAO) ein weiteres Problem bekannt. Die Abwasseranlagen der Toiletten an Bord verstopfen regelmäßig. Jedes Mal müssen sie mit speziellen Säuren durchgespült werden, um wieder freigängig zu werden. Das Klo zu schrubben kostet stolze 400.000 Dollar pro Spülung. Wird das Problem nicht konstruktiv behoben, würden sich die Betriebskosten der Schiffe enorm erhöhen.

"Diese Art von laufenden Kosten haben wir nicht in unsere Berechnung einbezogen", muss die Marine kleinlaut zugeben. Die Anhörung durch das GAO sollte Ausschluss darüber geben, warum die geschätzten Betriebskosten eines Trägers über seine Dienstzeit innerhalb kurzer Zeit von 77,3 Milliarden Dollar auf 123 Milliarden Dollar angestiegen sind. Ein Ende des Anstieges ist nicht abzusehen. Steigen die Kosten weiter, ist die ganze Trägerklasse ein Reinfall - auch wenn sie voll einsatzfähig ist. Eine wesentliche Anforderung an die Gerald R. Ford Klasse war die Reduktion der laufenden Kosten.

Neuartige Technik

Grund für den Kostenanstieg ist auch im Fall der Toiletten eine moderne Technik, die nicht beherrscht wird. Das neue System nutzt keine Freifallrohre, sondern eine Ansaugtechnik wie in einem Flugzeug – nur für 4000 Personen an Bord. Eine Ansauganlage bietet weit mehr Freiheit beim Verlegen des Rohrsystems. Doch offenbar wurde die Kapazität falsch berechnet.

In der Theorie und im Test wurde ordentlich gespült. Doch der Praxis musste die Marine lernen, dass die Matrosen nicht gleichmäßig über den Tag verteilt auf das Klo gehen, sondern, dass es Spitzenbelastungen in Pausen, nach der Essenszeit und nach dem Aufstehen gibt. "Die Rohre sind zu schmal, und wenn eine Gruppe von Matrosen gleichzeitig die Toilette spült, funktioniert die Absaugung nicht", so das GOA. "Die Navy hat dieses Problem nicht vorhergesehen."

Für diesen Fehler kann es nur wenig Verständnis geben. Mit Peaks bei der Benutzung von WC-Systemen müssen alle Wasserwerke, Hotels und Kreuzfahrtschiffe der Welt umgehen. Auch ist es unverständlich, dass die Kapazität beim Bau des zweiten Schiffs der Klasse - der USS John F. Kennedy - nicht angepasst worden ist, nachdem das Malheur auf der USS Gerald R. Ford aufgetaucht ist.

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