Raumfahrttechnik "SpaceShipOne" stellt neuen Höhenrekord auf

"SpaceShipOne" ist als erstes privat finanziertes Raumflugzeug in den Orbit geflogen. Sollte die Höhe von 100 Kilometern offiziell bestätigt werden, darf sich Mike Melvill erster ziviler Astronaut nennen.

Das Raketenflugzeug "SpaceShipOne" ist am Montag als erstes privat finanziertes Raumflugzeug in den Orbit geflogen. Das Flugzeug habe inoffiziell eine Höhe von 100 Kilometer erreicht, berichtete der US-Fernsehsender CNN am Montag im kalifornischen Mojave. Eine offizielle Bestätigung der Edwards Air Base lag nach Abschluss des anderthalb Stunden langen Fluges bis zum Abend noch nicht vor. Jedoch sprach Pilot Mike Melvill nach der Rückkehr zur Erde davon, was für eine herrliche Sicht er aus 62 Meilen Höhe (rund 100 Kilometer) gehabt habe. Sollte diese Höhe offiziell bestätigt werden, darf sich der 62-Jährige erster ziviler Astronaut nennen.

"Religiöse Erfahrung"

Melvill beschrieb die Minuten an der Schwelle zum Weltall als "religiöse Erfahrung". Die Geräusche nach Zünden der Triebwerke in einer Höhe von 16 Kilometern verglich er mit dem unglaublichen rasenden Sound eines herannahenden Hurrikans.

Wie in einer bilderbuchreifen Inszenierung war "SpaceshipOne" nach dem 80 Sekunden langen Zünden senkrecht und mit einem Kondensstreifen an der aufgehenden Sonne über der kalifornischen Mojave-Wüste vorbei in den Himmel gerast.

Der Flug und ein erfolgreicher Test der Technologie gelten in Fachkreisen als Durchbruch auf dem Weg zum privat organisierten Weltraumtourismus. Hinter dem Projekt stehen die Raumfahrtlegende Burt Rutan (60) und der Milliardär und Microsoft-Mitbegründer Paul Allen (51). Rutan schwebt vor, "in den kommenden zehn Jahren Normalsterbliche zum Preis einer Luxuskreuzfahrt mit einem Raketenflug in den schwarzen Himmel über die Erdatmosphäre zu schicken".

Rutan und Allen können sich jetzt große Hoffnungen auf den Gewinn des prestigeträchtigen "Ansari X Preises" machen. Die zehn Millionen Dollar Preisgeld bekommt derjenige, der bis Januar kommenden Jahres innerhalb von zwei Wochen zwei Mal mit dem selben Raumflugzeug drei Personen in eine Höhe von 100 Kilometer transportiert. Diese Höhe wurde von der Internationalen Luftsportföderation in Lausanne in der Schweiz als Beginn des Weltalls festgelegt.

Inszenierung wie im Kino

Tausende von Schaulustigen und mehr als 500 Journalisten aus aller Welt hatten sich am frühen Montagmorgen auf dem Mojave-Flughafen eingefunden und auf mitgebrachten Klappstühlen wie in einem Kino den Bilderbuchstart um 6.47 Uhr Ortszeit (15.47 MESZ) verfolgt. Der Direktor des Mojave-Airports Stuart Witt sagte vor dem Start, es sei ein Risiko, "aber wir leben in einem Land, in dem Risiko eine gute Sache ist".

AP · DPA
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