Hardware Pixel 8 Pro im Test: So gut ist das neue Google-Phone

Google Pixel 8 Pro Rückseite
Die Mattierung macht den Unterschied. Anders als das Pixel 7 Pro zieht das 8 Pro dank mattiertem Glas aus Gorilla Glass Victus 2 keine Fingerabdrücke mehr an – das Gerät sieht also auch bei Benutzung immer gut aus.
© Christian Hensen / stern
Pünktlich zum Herbst schickt Google das neue Pixel 8 Pro ins Rennen. Neuerungen finden sich sowohl außen als auch innen. Der stern konnte den neuen Star am Android-Himmel bereits testen.

Wenn man sich sieben Jahre an ein Smartphone bindet, sollte es schon ein sehr gutes Gerät sein. Zumindest wäre es theoretisch möglich, das Pixel 8 Pro so lange mit aktueller Software zu nutzen – denn Google spendiert der neuen Generation Updates bis 2030. Eine gute Grundlage also, sich sehr lange nicht um eine Neuanschaffung zu bemühen, oder?

Schick verpackt ist es jedenfalls, das Google Pixel 8 Pro. Anders als beim Vorgänger hat Google die Rückseite mit stabilem Gorilla Glass Victus 2 ausgestattet und die Oberfläche mattiert, sodass das Gerät auch nach längerer Nutzung noch eine gute Figur macht und nicht mit Fettflecken übersät ist.

Dem grundsätzlichen Design ist Google treu geblieben, auch das Pixel 8 Pro lässt sich leicht durch den üppigen Kamera-Balken auf der Rückseite identifizieren. Der ist zwar sehr dominant, hat aber zwei Vorteile gegenüber einseitig montierten Kameras: Erstens kann man das 6,7 Zoll große Gerät damit recht gut festhalten, weil der Finger sich quasi darunter einhakt, zweitens kippelt das Gerät nicht, wenn man es nutzt, während es beispielsweise auf einem Tisch liegt.

Ausgesprochen gutes Display

Auf der Vorderseite bietet das Google Pixel 8 Pro einen qualitativ hochwertigen OLED-Bildschirm, genannt Super Actua Display. Zwar ist die Auflösung im Vergleich zum Vorgänger mit 1344 × 2992 Pixeln leicht gesunken (Pixel 7 Pro: 1440 × 3120). Dafür hat die neue Generation aber zwei nützliche Neuerungen, für die man den Rückgang der Auflösung, die im Alltag nicht auffällt, gerne in Kauf nimmt. Mit bis zu 1.600 cd/m² HDR und bis zu 2.400 cd/m² Spitzenhelligkeit ist das Pixel 8 Pro nochmal deutlich heller als die siebte Generation und – zumindest auf dem Papier – heller als das iPhone 15 Pro (hier im Test). Außerdem ist das Super Actua Display in der Lage, die Bildwiederholrate von einem bis 120 Hertz dynamisch anzupassen – das schont den Akku.

Google Pixel 8 Pro Display
Das sogenannte Super Actua-Display ist sehr hell – es bietet bis zu 1.600 cd/m² bei HDR und bis zu 2.400 cd/m² Spitzenhelligkeit.
© Christian Hensen / stern

Apropos Akku: Dieser ist mit 5050 Milliamperestunden großzügig bemessen, im Test hielt er bei automatischer Bildschirmhelligkeit und einem Akku-Test mit alltäglicher Batteriebelastung rund 15 Stunden bei pausenloser Plackerei. Im Alltag dürfte man also problemlos über einen, wenn nicht zwei Tage kommen. Am Ladegerät zog das Pixel 8 Pro in der Messung bis zu 28,5 Watt, kommt also relativ schnell wieder zu Kräften. In der Android-Welt ist das allerdings vergleichsweise gemächlich – könnte aber langfristig für bessere Batteriegesundheit sorgen, als wenn Geräte den Strom jedes Mal mit über 100 Watt in die Zellen pressen.

Durchschnittliche Leistung

Ein Überflieger in Sachen Hardware ist das Google Pixel 8 Pro wieder nicht. Der verbaute Chip Tensor G3 leistet gute Arbeit, muss sich aber gegenüber Apple und Samsung deutlich geschlagen geben. Zwar liegt der Prozessor in den gängigen Benchmarks bis zu 25 Prozent über den Leistungen des Vorgängers, bleibt damit aber auch 2023 noch hinter einem iPhone 14 Pro, erst recht aber einem iPhone 15 Pro, weit zurück. Im Vergleich zum Galaxy S23 Ultra sieht das nicht anders aus – das aktuell schnellste Android-Smartphone leistet rund 35 Prozent mehr.

Geekbench 5 Single Core

Geekbench 5 Multi Core

3D Mark Wildlife Extreme

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Zur Einordnung: Spiele, aufwendigere Apps, erst recht aber herkömmliches Browsing oder Social-Media-Anwendungen laufen auf dem Pixel 8 Pro pfeilschnell – zu keiner Zeit ging dem Gerät merklich die Puste aus. Und: Der Tensor G3 scheint in jeder Lage einen kühlen Kopf zu bewahren und heizt sich im Betrieb nicht merklich auf. Das spricht auch für eine längere Akkulaufzeit, da der Chip ein besseres Energiemanagement zu haben scheint.

In der Basisversion etwas wenig Speicher

Der Vollständigkeit halber sei aber erwähnt, dass es zum Zeitpunkt des Erscheinens in Sachen Ausstattung keinen nennenswerten Vorsprung gegenüber anderen Geräten hat. Wenn Google eine siebenjährige Nutzungsdauer im Sinn hat, spielt das durchaus eine Rolle.

Aufnahme von 375 in Nevada, dem "Extraterrestrial Highway", der letzten Straße vor der Area 51.
Fünf zensierte Orte bei Google Maps.
© tobyfraley / Getty Images
Google Maps: Diese fünf Orte sind in der App zensiert – und das sind die Gründe
© Teaserbild: Getty Images / tobyfraley

Während einer solchen Zeit dürfte sich auf den Geräten außerdem einiges an Daten ansammeln, was nicht unbedingt dafür spricht, sich das Einstiegsmodell zu holen. Das Google Pixel 8 Pro kommt mit einer Speicherkapazität ab 128 Gigabyte, was in Anbetracht der Tatsache, dass 256 Gigabyte einen Aufpreis von 60 Euro bedeuten, nicht die erste Wahl sein sollte. Übrigens: 512 Gigabyte gibt es auch, kostet aber auch nochmals 140 Euro mehr, was nicht für jeden Käufer gleichermaßen sinnvoll ist.

Bei der sonstigen Ausstattung ist das Google Pixel 8 Pro auf der Höhe der Zeit. Man kann es mit Fingerabdrücken oder dem Gesicht entsperren und mit Wifi 7 ist das Gerät auch für die kabellosen Netzwerke der Zukunft gerüstet. Kleiner Nachteil: Sowohl der Fingerabdrucksensor als auch der Gesichtsscan arbeiten nicht mit der Top-Technik anderer Hersteller. Der optische Sensor für den Fingerabdruck braucht etwas länger als bei anderen High-End-Geräten, der Gesichtsscan per Kamera funktioniert nur bei ausreichendem Licht – das spielt beim iPhone zum Beispiel keine Rolle.

Sehr gute Kameras

Herzstück des Google Pixel 8 Pro ist ohne Zweifel die wirklich gute Kamera. Auf der Vorderseite arbeitet Google mit einer 50‑MP-Weitwinkelkamera, einer runderneuerten 48‑MP-Ultraweitwinkelkamera und einer 48‑MP-Kamera mit Teleobjektiv. Auf der Vorderseite spendiert Google dem Gerät eine 10,5‑MP-Selfiekamera. Bei den meisten Baugruppen hat Google ordentlich nachgelegt, was die ohnehin guten Fotos aus der Pixel-Familie nochmals besser macht. Wie das in der Praxis aussieht, sehen Sie in der nachfolgenden Galerie.

Zusätzlich zu den starken Fotos, die aus der Kamera kommen, lassen sich die Bilder mithilfe künstlicher Intelligenz auf beinahe erschreckende Weise nachträglich anpassen. Das reicht mittlerweile vom magischen Radierer, mit dem man ganze Bildelemente verschwinden lassen kann, über Pro-Funktionen für das Fein-Tuning der Kamera bis zu besserer Nachtsicht auch für Videos. Zudem gibt es eine durchaus merkwürdige Funktion für Gruppenfotos, bei der man für jede abgelichtete Person aus mehreren Aufnahmen das beste Gesicht wählen kann. Praktisch: Dank KI lassen sich ganze Tonspuren aus Videos entfernen, etwa störender Verkehr.

Aufgeräumtes System und spaßige Sensoren

Die Kamera-App des Pixel 8 Pro ist nicht völlig selbsterklärend, die meisten spannenden Funktionen findet man aber nach kurzer Suche – insgesamt ist die Android-14-Oberfläche schön aufgeräumt und intuitiv bedienbar. Das ist und bleibt eine große Stärke der Pixel-Familie – kein Dritthersteller fummelt mit eigenen, teils wilden Ideen am System rum.

Ein kleines Gimmick, das immer mal wieder für einen Partygag gut sein dürfte, ist der neue Temperatursensor im hinteren Kamera-Balken. Zusammen mit der App "Thermometer" lassen sich damit mehr oder weniger genaue Messungen von Oberflächen durchführen, beispielsweise Wasser. Im Test funktionierte das sogar ganz gut. Heißes Wasser aus dem Hahn hatte demnach 45 Grad, das kalte Wasser rund 19 Grad Celsius. Im Grunde funktioniert das sogar mit der Umgebung, wenn man das Gerät einfach in die Luft hält – 21 Grad Zimmertemperatur kamen im Test sogar hin.

Fazit: Google Pixel 8 Pro

Google hat wieder einmal gekonnt nachgelegt. Das Google Pixel 8 Pro ist ein absolut alltagstaugliches Smartphone mit Top-Leistung und einigen spannenden Funktionen. Der Fokus auf KI macht sich besonders bei der Kamera bemerkbar, die wirklich gute Bilder schießt.

Das Versprechen, die Geräte sieben Jahre mit Updates (und neuen Funktionen!) versorgen zu wollen, sorgt allenfalls für innere Ruhe, bedeutet aber wohl für die wenigsten, dass bis 2030 kein Neukauf ansteht. Dafür ist das Google Pixel 8 Pro seiner Zeit nicht weit genug voraus und bietet, anders als das Fairphone, keine Möglichkeiten zur nachträglichen Aufrüstung.

Für hier und heute ist es allerdings ein grundsolides Smartphone, das zumindest in der Variante mit 256 Gigabyte Speicherplatz keine Wünsche offen lässt. Als Bundle oder mit einem entsprechenden Rabatt ist es eine hervorragende Wahl. Wer den anfänglichen Bonus verpasst hat, sollte sich indes ein wenig gedulden – nach wie vor sinken die Preise von Android-Smarphones innerhalb weniger Wochen nach Marktstart drastisch.

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