Im Ukraine-Krieg ist der Einsatz von Drohnen enorm wichtig. Mithilfe der kleinen Flugsysteme werden Angriffe aus der Ferne gesteuert. Auch Aufklärungsflüge, etwa um den Feind aufzuspüren, sind möglich. Nun kann Kiew auf hunderte weitere Drohnen im Krieg gegen Russland setzen. Wie der Stellvertretende Ministerpräsident der Ukraine und Minister für digitale Transformation, Mykhailo Fedorov, vor wenigen Tagen auf Twitter mitteilte, hat sein Land 300 Drohnen des Typs DJI Mavic 3T als Spende erhalten.
Der weltgrößte Drohnenhersteller DJI bezeichnet die Mavic-Drohnen selbst als "Die Königsklasse". Auf der Firmenseite heißt es: "Die DJI Mavic 3T wurde für die speziellen Anforderungen in der Brandbekämpfung, bei Such- und Rettungseinsätzen, bei Inspektionen und Nachteinsätzen entwickelt." Neben einer Weitwinkel- und Telekamera zum Zoomen ist sie daher mit einer Wärmebildfunktion ausgestattet. Laut Hersteller kann die Drohne eine Flugzeit von bis zu 45 Minuten erreichen und maximal 15 Kilometer weit fliegen.
DJI Mavic 3T sollen russische Waffen "aufspüren und zerstören"
Die "omnidirektionale Hindernisvermeidung" soll mithilfe von mehreren integrierten Weitwinkel-Sichtsensoren eine Kollision mit anderen Objekten vermeiden und Hindernisse umfliegen können. Darüber hinaus kann die Mavic 3T laut Hersteller automatisch die optimale Route zum Startpunkt zurück finden. Das unbemannte Flugsystem (UAS) sollte allerdings nicht "bei schlechtem Wetter wie starkem Wind, Schnee, Regen, Blitz oder Nebel" fliegen. Außerdem empfiehlt DJI nicht den Gebrauch bei Temperaturen unter Minus 10 Grad oder über Plus 40 Grad.
Fedorov zufolge seien die Mavic 3T bereits im Donbass, in Saporischschja und Cherson im Einsatz. Dort sollen sie russische Waffen "aufspüren und zerstören", so der Stellvertretende Ministerpräsident der Ukraine und Minister für digitale Transformation. Dabei hatte DJI Ende April 2022 seine Geschäfte in Russland und der Ukraine "vorübergehend" ausgesetzt. Der chinesische Drohnenhersteller begründete dies mit einer internen Überprüfung der "Erfüllung von Anforderungen in den verschiedenen Jurisdiktionen". Über mehrere Sponsoren gelangte die Ukraine nun trotzdem an die Mavic 3T-Systeme im Gesamtwert von knapp 1,5 Millionen Euro. Auf Nachfrage des stern wies DJI darauf hin, dass das Unternehmen "an dieser Spende in keiner Form beteiligt war". Weiter heißt es: "Wir haben ausdrücklich darauf hingewiesen, dass unsere Produkte nur für den zivilen Gebrauch bestimmt sind."
Ukraine-Krieg: Drohneneinsatz gehört zur Taktik
Im Ukraine-Krieg gehört der Einsatz von Drohnen praktisch zur Tagesordnung. Abgesehen von improvisierten Kampfdrohnen und zivilen Flugsystemen verwenden die ukrainischen Streitkräfte auch kommerzielle Drohnen. Kiew hatte im Januar erneut Drohnen vom Münchner Start-up Quantum-Systems bestellt. Zuletzt ging es um 105 Aufklärungsdrohnen vom Typ Vector für den Einsatz an der Front. Russland wiederum setzt etwa auf sogenannte Kamikaze-Drohnen, welche sich bei einem Angriff selbst zerstören.
Doch auch die Ukraine nutzt Drohnen für ihre Angriffe. In letzter Zeit hatte es wiederholt Berichte über ukrainische Drohnenangriffe oder -einsätze über russisch besetzten Gebieten aber auch über Russland selbst gegeben. Und noch Ende März kündigte Kiew als Reaktion auf die Attacke auf ukrainische Städte Gegenschläge mit eigenen Drohnen an. Die Rede war von einem "Ukrainischen Schwarm Mathias Rust" – in Anlehnung an den deutschen Privatpiloten Mathias Rust, der 1987 mit einem einmotorigen Flugzeug unbemerkt bis zur Moskwa-Brücke vor dem Kreml geflogen war.
Quellen: DJI, Ministerium für digitale Transformation, Twitter, mit Material der dpa