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Quantum-Systems Millionen-Auftrag für Münchner Start-up: Ukraine bestellt 105 Drohnen für die Front

Mehrere Soldaten starten eine Drohne
Ukrainische Soldaten starten eine Drohne (Symbolbild)
© Libkos/AP / DPA
Die Ukraine hat über 100 Drohnen aus deutscher Produktion bestellt. Die unbemannten Flugsysteme eines bayerischen Start-ups verfügen über Künstliche Intelligenz und sollen die ukrainischen Streitkräfte bei der Überwachung des Gegners an der Front unterstützen.

Millionen-Auftrag für das Münchner Start-up Quantum-Systems: Die Ukraine hat bei den Bayern 105 Aufklärungsdrohnen vom Typ Vector bestellt, wie das Unternehmen in dieser Woche mitteilte. Sie sollen die ukrainischen Streitkräfte an der Front unterstützen, indem sie ein Lagebild liefern und mit Videoaufnahmen die gegnerische Artillerie und Truppenbewegungen überwachen. Außerdem sollen die unbemannten Flugsysteme, welche aussehen wie kleine Flugzeuge, Gefechtsschäden bewerten und Konvois schützen. "Der große Vorteil von Drohnen ist, dass sie bei der Aufklärung kein Menschenleben in Gefahr bringen", sagte Hans-Lothar Domröse, ehemaliger General des Heeres der Bundeswehr, dazu bei der "Handelsblatt"-Konferenz "Sicherheit und Verteidigung" in Berlin. Schließlich könnten die Streitkräfte dank des Drohneneinsatzes aus der Entfernung operieren.

Zugleich sei es durch die neue Technologie möglich, "über Hügel, hinter Häuser, um die Ecke" zu schauen und damit ein viel besseres Lagebild zu erstellen als bislang. Dabei bliebe man selbst mit der Drohne so gut wie unsichtbar: Die Flugkörper seien kaum vom gegnerischen Radar zu erfassen, zitiert das "Handelsblatt" den General im Ruhestand. Zur Vereinbarung gehört auch, dass Quantum-Systems die ukrainischen Streitkräfte schult und technischen Support vor Ort leistet. Der Auftragswert soll bei knapp 20 Millionen Euro liegen, die Bundesregierung finanziert die Lieferung.

Ukraine erteilt zweiten Drohnen-Auftrag an Quantum-Systems

Es ist der zweite Großauftrag aus der Ukraine für Quantum-Systems. Den ersten Auftrag zur Lieferung desselben Modells hatte das ukrainische Verteidigungsministerium im August 2022 erteilt. Damals lieferte der Drohnenhersteller 33 Drohnen zum Kriegseinsatz aus. "Dank seiner robusten und widerstandsfähigen Konstruktion ist er für den Einsatz in herausfordernden Umgebungen und unter extremen Wetterbedingungen bestens geeignet", heißt es vom Unternehmen, das 2015 als Start-up gegründet wurde und unter anderem Thiel Capital, eine Investmentfirma des deutsch-amerikanischen Tech-Investors und Paypal-Gründers Peter Thiel, als Geldgeber hat.

Inzwischen hat Quantum-Systems den Vector überarbeitet. Die Drohne kann senkrecht starten sowie landen und hat ein neues Software-Update erhalten. Der Hersteller verspricht einen Einsatz auch in Gebieten mit gestörten GPS-Daten. Zudem verfügt das unbemannte Flugsystem über elektro-optische und Infrarot-Sensoren, die eine Nutzung sowohl am Tag als auch in der Nacht möglich machen sollen. Das System ist mit Funktionen der Künstlichen Intelligenz ausgestattet und überträgt Videos in Echtzeit über verschlüsselte Datenverbindungen. Die angegebene Flugzeit der Drohne liegt bei maximal 120 Minuten.

Quellen: Quantum-Systems, Handelsblatt

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