Am 14. Juli hätten Christoph Formberg und Susanne Bischof ihren ersten Hochzeitstag gefeiert. Doch dieses Datum durfte das Paar nicht gemeinsam erleben: Susanne Bischof starb kurz nach der Trauung. Die Krebspatientin gab ihrem Partner aber auf der Palliativstation noch das Ja-Wort – in einer "Nottrauung", wie das Klinikum Starnberg jetzt, ein Jahr später, mitteilt.
Ende 2021 wurde bei Susanne Bischof Brustkrebs festgestellt. Die ersten Behandlungen und Chemotherapien schienen gut anzuschlagen, die Krankheit kam jedoch zurück. Am 13. Juli 2022 kam sie auf die Palliativstation des Klinikums Starnberg – dort, wo es in erster Linie darum geht, den Patient:innen einen würdevollen Tod zu ermöglichen. Für Bischof bedeutete das: Sie wollte auf dem Sterbebett noch ihren Partner heiraten.
Patientin starb sieben Stunden nach der Trauung
Das Krankenhauspersonal setzte alles in Bewegung, um ihr diesen Wunsch zu ermöglichen. Am Vormittag des 14. Juli rief der Leitende Arzt beim Standesamt an und schilderte die Situation. Die Standesbeamte wiederum organisierte innerhalb weniger Stunden alle notwendigen Unterlagen und vollzog am Nachmittag die Trauung am Krankenbett. Eine Krankenschwester übernahm die Rolle der Trauzeugin.
Ihr letzter Wunsch ging in Erfüllung, nur sieben Stunden nach dem Ja-Wort starb Susanne Bischof. Im Alter von 50 Jahren schlief sie friedlich ein, heißt es in der Pressemitteilung des Klinikums. "Einen schöneren Tod kann man sich nicht vorstellen", wird ihr frisch angetrauter Ehemann darin zitiert.
"Noch mal leben": Bewegende Portrait-Fotos zeigen Sterbende vor und nach dem Tod

57 Jahre
Geboren am 19. Januar 1947
Erstes Porträt am 15. Januar 2004
Gestorben am 4. Februar 2004
Hamburg Leuchtfeuer Hospiz
"Sehr altmodisch" kennengelernt
Das Paar aus Schongau in Oberbayern hatte sich 2015 kennengelernt – "sehr altmodisch", wie Christoph Formberg sagt, nämlich bei einer Veranstaltung zur beruflichen Umorientierung. Er habe sich einfach neben seine spätere Lebensgefährtin gesetzt. Danach telefonierten die beiden zunächst öfter, trafen sich dann auch persönlich wieder – und wenig später zog der Rheinländer Formberg der Liebe wegen nach Bayern. "Zusammen haben wir das Leben in vollen Zügen genossen und Pläne geschmiedet", erinnert sich der 61-Jährige. Zur Hochzeit sei es wegen der Corona-Pandemie allerdings nicht gekommen – umso schöner, dass Christoph Formberg und Susanne Bischof ihre Liebe am Ende ihres Lebens gemeinsam noch offiziell besiegeln durften.
Quelle: Klinikum Starnberg

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