Nachbarschaft Wie ein simples "Hallo" die Entwicklung Ihres Kindes fördern kann

Ein freundliches Miteinander in der Nachbarschaft kann die Kindsentwicklung fördern. 
Ein freundliches Miteinander in der Nachbarschaft kann die Kindsentwicklung fördern. 
© Christin Klose/ / Picture Alliance
Ein freundliches Miteinander in der Nachbarschaft kann die Kindsentwicklung fördern. Dies hat jetzt eine methodische Langzeitstudie mit über viertausend Familien herausgefunden. 

Nachbarschaftsbeziehungen können die Belastbarkeit eines Kindes oder eines Jugendlichen erhöhen. In einer Langzeitstudie mit über 4000 Familien wurde unter anderem herausgefunden, dass junge Menschen aus einem freundlichen Umfeld weniger zu selbstverletzenden, aggressiven oder antisozialen Handlungen neigen. Die Ergebnisse wurden in dem Buch "The Origins of You" zusammengefasst. Je nachdem, wie sich die Nachbarschaft zueinander verhält, kann eine effektive Erziehung also gestärkt oder auch untergraben werden.

Die Psychologen Jay Belsky, Avshalom Caspi, Terrie E. Moffitt und Richie Poulton haben in ihrer Studie versucht herauszufinden, wie wahrscheinlich Kinder in Zukunft durch antisoziales Verhalten und Aggression auffallen werden. Dabei Spielen vor allem die Faktoren Armut und Entbehrung eine große Rolle, aber auch Geborgenheit und familiäre Strukturen. Schaffen es Eltern und die Nachbarschaftsgemeinde nun, den Kindern Wärme und Schutz zu bieten, sei es zum Beispiel wesentlich unwahrscheinlicher, dass junge Männer aggressives und antisoziales Verhalten an den Tag legten, so die Forscher.

Die Bedeutung einer "kollektiven Wirkungskraft"

Die Autoren haben dabei den Begriff einer sogenannten "kollektiven Wirkungskraft" definiert und messen ihm eine große Bedeutung zu. Diese bestehe aus informeller sozialer Kontrolle und sozialem Zusammenhalt – je höher die Bereitschaft einer Gemeinde ist, aufeinander aufzupassen, desto besser für die Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. So habe es Forschungen in Chicago gegeben, wo es in Luxus-Hochhäusern einer solchen kollektiven Effektivität fehlte, sie aber in ärmeren Gegenden wiederum besonders ausgeprägt war. Vor allem dort, wo die ansässige Kirchengemeinde stark vertreten war.

Kann man sich also darauf verlassen, dass Nachbarn bei Fehlverhalten – wie beispielsweise Schwänzen der Schule, Sprühen von Graffiti, Respektlosigkeit gegenüber Erwachsenen – eingreifen, so ist laut Belksy und seinen Kollegen eine "kollektive Wirkungskraft" vorhanden. Die Autoren stellten fest, dass dort, wo es in der Nachbarschaft ein größeres Gefühl dieser Art von Zusammenarbeit gibt, Kinder sich weniger unsozial verhielten. Die Forscher kamen zu folgendem Schluss: Eine unterstützende Nachbarschaft wirkt für Kinder, die in benachteiligten Gegenden aufwachsen, wie eine Art Schutzfaktor, die "kollektive Wirkungskraft" wiederum als Schutzfaktor der Eltern.

Folgende Faktoren sind bei der Kindsentwicklung förderlich

Die wichtigsten Ergebnisse ihrer Studie haben Belksy und Kollegen als Tipps für Eltern, Gesetzgeber und politische Entscheidungsträger zusammengefasst.

1. Bieten Sie Wärme und geben Sie Halt 

Ein Kind, das Wärme und Struktur erfährt, ist widerstandsfähiger und wird eher ein glückliches Erwachsenenleben erreichen. Ganz unabhängig von der Umgebung, in der es aufwächst.

2. Grüßen Sie Ihre Nachbarn

Eltern sollten nach Möglichkeiten suchen, Verbindungen in der Nachbarschaft herzustellen und aufrechtzuerhalten. Dazu gehören Gemeindeaktivitäten wie Partys, gemeinsame Aufräumaktionen, örtliche Spendenaufrufe und Nachbarschaftssport, aber auch das einfache "Hallo" an die Nachbarn, wenn man sie sieht.

3. Gründen Sie Elterninitiativen

Alle Eltern profitieren von Initiativen – ob online oder in der realen Welt –durch die sie miteinander und mit verschiedenen Fachleuten in Verbindung treten können. Hier entsteht ein reger Austausch zu Problemen und man kann ohne Vorurteile und Antworten auf seine Fragen erhalten.

4. Das Kollektiv stärken

Durch Verbindungen zu Nachbarn wird die "kollektive Wirksamkeit" verstärkt. Dazu gehört auch das Unterstützen von Cafés und Geschäften in der Nachbarschaft sowie ein freundliches Auftreten gegenüber Nachbarn und Kindern. Diese sollten auch beim Erlenen sozialen Verhaltens unterstützt werden.

Quelle:  Psychology Today 

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