Dort, wo es im Frühling blüht und grünt, können insbesondere für kleine Kinder versteckte Gefahren lauern. Jedes Jahr werden dem Bundesinstitut für Risikobewertung Vergiftungsfälle gemeldet, die auf die Aufnahme giftiger Pflanzen zurückzuführen sind. Besonders betroffen: Kleinkinder, die Früchte, Blätter oder andere, giftige Pflanzenteile verspeisen. Viele der Giftpflanzen sehen auf den ersten Blick harmlos aus, doch können bereits bei Hautkontakt allergische Reaktionen und Vergiftungserscheinungen hervorrufen. Bei einigen Pflanzen, wie der Tollkirsche oder dem Fingerhut, kann bereits der Verzehr einer geringen Menge tödlich ausgehen.
Auch Erwachsenen fehlt Kenntnis über Giftpflanzen
Eine giftige von einer ungefährlichen Pflanze zu unterschieden, fällt selbst Erwachsenen oftmals schwer. Es sei weiterhin zu beobachten, dass das Allgemeinwissen der Menschen zu Naturthemen deutlich rückläufig ist, sagt Helge Masch, Leiter des Botanischen Sondergartens in Hamburg-Wandsbek, im Gespräch mit dem "Hamburger Abendblatt". "Das ist schlecht – und betrifft natürlich auch die Kenntnisse über die Inhaltsstoffe der Pflanzen."
Er empfiehlt Eltern, die auf Nummer sicher gehen wollen, im heimischen Garten auf Pflanzen wie den Eisenhut, die Gartenraute und den Gefleckten Schierling zu verzichten oder die Pflanzen mittig im Beet zu platzieren, sodass ein Kontakt vermieden wird. Das Bundesinstitut für Risikobewertung geht noch einen Schritt weiter und rät: "Diese Pflanzen sollten nicht an Plätzen angepflanzt werden, die Kindern als Aufenthalts- und Spielort dienen."
In der Realität seien Vergiftungen mit Pflanzen jedoch in den wenigsten Fällen tödlich, sagt Dr. Maren Hermanns-Clausen, Leiterin der Vergiftungs-Informations-Zentrale des Universitätsklinikums Freiburg. "Kleinkinder erkunden in ihrem Entdeckungsdrang ihre Umgebung und nehmen dabei meist nur geringe Pflanzenmengen zu sich", erklärt sie. Im Notfall sei es wichtig, Ruhe zu bewahren. Ein Anruf bei einer Vergiftungs-Informations-Zentrale oder beim Notruf 112 könne weiterhelfen. "Meist reicht es schon, die Pflanzenteile aus dem Mund des Kindes zu entfernen, auszuspülen und einige Schlucke zum Trinken anzubieten."
Eine vollständige Liste von einheimischen Gartenpflanzen und Pflanzen in der freien Natur, die zu mittelschweren und schweren Vergiftungen führen können, hat das Bundesinstitut für Risikobewertung veröffentlicht.
Quellen: Bundesinstitut für Risikobewertung, "Hamburger Abendblatt", Universitätsklinikum Freiburg