"Wir leben seit Jahrtausenden in einer Welt, die von Männermacht und Dominanz geprägt wird. Selbst in den fortschrittlichsten Ländern werden Frauen noch immer schlechter bezahlt und sind nicht wirklich gleichberechtigt, was Posten, Macht und Geld anbelangt.
Unzählige Frauen werden im Lauf ihres Lebens mit sexueller, mentaler und körperlicher Gewalt konfrontiert. Das fängt schon beim kleinen Mädchen an, das oft schon früh Erfahrungen des Ausgeliefertseins macht. In der Familie, in der Schule, auf der Straße. Körperliche Unterlegenheit ist einfach immer Scheiße.
Unser Frauenbild im Film und in den Medien zeigt meist das hübsche, junge, körperbetonte Beiwerk von potenten und interessanten Männern, die mit anderen Männern über Zukunft und Schicksal entscheiden.
Frauen sind da meist Zuarbeiter, um Männer gut aussehen zu lassen oder Objekt der Begierde. So gesehen leben viele Männer das aus, was ihnen die Öffentlichkeit, die Medien, die Erziehung eingeimpft haben. Wer die Macht hat, darf alles und kann alles.
Nebenbei gibt es auch eine Art von still akzeptierter Unterwerfung zwischen jungen männlichen Berufsneulingen und führenden älteren Männern. Man will ja dazugehören und schaut sich die Rituale ab. Da gibt es klar Hierarchien. Nur eines sollte man nie vergessen: unter dem gedemütigten Mann steht noch immer die gedemütigte Frau. Sie hat keine Lobby und wird in der Regel auch nicht eines Tages die Führung übernehmen. Schade, Frauen mit Macht würden so einiges ändern.
Geschichten von Übergriffen kennen wir alle. Wenn Frauen älter sind, sagen sie oft, meine Güte, ich hab's auch überlebt. Muss man halt selbst blöde Sprüche klopfen. Oder sich körperlich wehren. Und an Exhibitionisten gewöhnt man sich halt. Und sie erinnern sich kaum noch wie gedemütigt und verletzt sie als Mädchen waren und vor Wut geheult haben, weil sie sich machtlos und missbraucht gefühlt haben."
Mehr zum Thema "Sexismus im Job" lesen Sie im aktuellen stern: