Sie gelten als Delikatesse, doch wie gut sind Olivenöle der Spitzenklasse "extra vergine" wirklich? Der stern, das ZDF, die Weinzeitschrift "Merum" und das "Slow Food"-Magazin wollten es genau wissen. Sie ließen 19 in Deutschland gekaufte Olivenöle der Qualitätsstufe "extra vergine" in Italien von zwei unabhängigen Panels testen – mit überraschenden Ergebnissen.
Von den 19 getesteten Olivenölen wurden nur 2 uneingeschränkt als "extra vergine" eingestuft. Bei weiteren 3 gab je ein Panel die Note "extra vergine", das andere nur "vergine". 6 weitere Öle wurden von beiden Panels nur mit "vergine" benotet.
Acht der 19 getesteten Öle schmierten ganz ab. Fünf davon wurden nur von einem Panel noch mit "vergine" bewertet, das andere Panel urteilte "Lamptanöl". So wird übel riechendes Olivenöl genannt, dass nicht mehr zum Verzehr zugelassen werden darf. Drei Öle wurden sogar von beiden Panels als "Lamptanöl" eingestuft.
Dabei ist der Preis kein Anhaltspunkt für Qualität. Die beiden am besten bewerteten Öle (Bancetto, Cantinelle) gehören mit einem Literpreis von 3,19 Euro auch zu den Billigsten im Test.
Die Test wurden von zwei unabhängig voneinander arbeitenden Mitarbeitergruppen des Labors der Handelskammer Florenz durchgeführt. Diese sogenannten Panels verfahren nach einem extrem detaillierten Regelwerk, wie es einer Brüsseler EU-Verordnung vorgibt. Danach kommen die Panels zu einem Urteil, ob ein Olivenöl zu Spitzenklasse gehört ("extra vergine"), noch annehmbar ist ("vergine") oder zur industriellen Reinigung und Weiterverarbeitung in die Raffinerie gehört (Lamptanöl).