Am Donnerstag ist die Inflationsrate auf den niedrigsten Stand seit Sommer 2021 gefallen. Sie liegt nun nur noch bei 2,5 Prozent. Die Preise über alle Waren hinweg steigen also immer noch, aber längst nicht mehr so stark wie in den vergangenen beiden Jahren.
Die Bundesregierung geht davon aus, dass die Verbraucherpreise in diesem Jahr um 2,8 Prozent steigen werden. Im letzten Jahr waren es 5,9 Prozent. Das die Inflation in diesem Jahr geringer ausfällt, liegt allerdings vor allem an den sinkenden Energiepreisen. Allerdings ist auch bei den Nahrungsmitteln ein Plus von 0,9 Prozent zu verzeichnen.
Die obenstehende interaktive Grafik zeigt, wie sich die Lebensmittelpreise innerhalb des letzten Jahres entwickelt haben. Sie basiert auf den Daten des Verbraucherpreisindex des Statistischen Bundesamtes. Sie können über die einzelnen Linien fahren, um Angaben für weitere Lebensmittel zu erhalten. die jeweils drei Lebensmittel mit der größten prozentualen Veränderung nach oben oder unten sind hervorgehoben. Per Klick auf die Schaltflächen oder in der Grafik können Sie die Ansicht entsprechend umstellen.
Olivenöl und Kekse: Warum diese Lebensmittel so teuer sind
Bei der Ansicht der Daten fällt schnell auf, dass sich die Preisentwicklung einzelner Artikel teils sehr stark unterscheiden. Vor allem Olivenöl oder Erdbeeren, aber auch Kekse und Orangensaft sind im Vergleich zum Vorjahr deutlich teurer geworden.
Beim Olivenöl lassen sich die hohen Preise vor allem durch die schlechten Ernteerträge in Spanien erklären. Extreme Dürre und Hitze haben dazu geführt, dass die im letzten Jahr komplett eingebrochen sind. Spanien besitzt in der Europäischen Union einen Marktanteil von rund 70 Prozent.
Die Preise werden außerdem durch eine erhöhte Nachfrage nach oben getrieben. Insgesamt führt das dazu, dass eine Flasche Olivenöl inzwischen rund 46 Prozent teurer ist als im Januar 2023. 100 Kilo Extra-Natives Olivenöl aus Spanien kosten über 900 Euro. Vor zwei Jahren waren es noch 250 Euro. Ein Preisabfall ist nicht in Sicht.
Auch Kekse sind im vergangenen Jahr deutlich teurer geworden. Marktführer Bahlsen hatte bereits im Oktober angekündigt die Preise anzuheben. Grund sind die Preise für Zucker und Kakao, die im letzten Jahr in Europa ein Allzeithoch erreichten. In Ghana und an der Elfenbeinküste, wo rund 60 Prozent des Kakaos produziert werden, kam es 2023 zu ungewöhnlich starken Regenfällen, die die Ernte erheblich geschwächt haben. Hitzewellen und mehr Schädlinge haben zudem zu Ertragsausfällen auf Zuckerrübenfeldern geführt. Der Zuckerpreis ist im Vergleich zum Vorjahr um drei Prozent gestiegen. Der Preis von Keksen sogar um knapp 27 Prozent.
Erdbeeren hatten bereits im vergangenen Jahr einen saftigen Preisanstieg. Bei Früchten aus Deutschland viel dabei vor allem der gestiegenen Mindestlohn für die Erntehelfer ins Gewicht. Für Beeren sind die Lohnkosten besonders gravierend, weil man für ihre Ernte deutlich mehr Helfer benötigt. Auch das schlechte Wetter sorgte im vergangenen Jahr für höhere Preise. Wer auf Erdbeeren und anderes Obst nicht verzichten möchte, sollte auf TK-Ware umsteigen. Hier ist der Preis in den vergangenen zwölf Monaten sogar um elf Prozent gesunken.
Butter- und Milchpreise sinken drastisch
Auch einige andere Lebensmittel geben derzeit Grund zur Hoffnung. Butter kostet vielerorts inzwischen wieder weniger als zwei Euro. Im Vergleich zum Vorjahr sind die Preise im Januar 2024 rund 18 Prozent gesunken. Der Preis von Milch und Butter basiert ganz klassisch auf dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Lange war der Milchpreis relativ hoch. Die Landwirte reagierten darauf, indem sie viel Milch produzierten. Die Verbrauchen verzichteten hingegen aufgrund der hohen Preise eher mal auf eine Packung. Das daraus resultierende Überangebot drückt den Preis nach unten.
Auch Rapsöl und Sonnenblumenöl sind wieder günstiger geworden. Nach dem Beginn der russischen Invasion in der Ukraine explodierten die Preise für Sonnenblumenöl im Jahr 2022. Hamsterkäufe sorgten für leere Regale in Supermärkten. Mittlerweile hat sich die Lage trotz des Krieges normalisiert. Hohe Lagerbestände und sinkende Rohstoffpreise lassen die Preise weiter sinken. Im Vergleich zum Januar 2023 sind die Preise um rund 22 Prozent gesunken. Der größte Preisabfall in diesem Zeitraum.