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In der Hamburger Szene ist Jörg Meyer eine Legende: Er besitzt mit dem in unmittelbarer Nähe des Rathauses gelegenen "Le Lion" eine der besten und bekanntesten Bars der Hansestadt. Zudem hat er einen der aktuell gefragtesten Cocktails der Welt geschaffen: Meyer ist der Erfinder des Gin Basil Smash – von der Cocktail-Bibel "Diffords Guide" zuletzt auf Rang 3 der beliebtesten Drinks der Welt gelistet.
Doch die zurückliegenden Jahre mit Corona und der Inflation haben der Gastronomie stark zugesetzt. Jetzt hat sich Jörg Meyer nun zu einem drastischen Schritt entschieden, über den er in seinem Newsletter "7cl Business" ausführlich informiert. Obwohl seine Bar gut besucht sei und die Gäste Lust hätten zu trinken, müsse er an den Kosten arbeiten – wolle dabei aber Einbußen in der Qualität vermeiden. Und so hat er sich zu folgender Maßnahme entschlossen: "Kurz gesagt: Ich möchte das Bargeld als Zahlungsmittel in meiner Bar Le Lion abschaffen", schreibt er in dem Newsletter.
Gastronomie als "bargeldintensive Branche"
Ausführlich begründet er, weshalb er den Schritt für notwendig hält: "Ich muss mein Unternehmen schützen, die Arbeitsplätze meiner Mitarbeiter erhalten und schlichtweg meine Existenz vor dem Finanzamt und einer staatlichen Willkür namens 'Bargeldintensiver Branche' sichern", schreibt Meyer.
Was genau es damit auf sich hat, erläutert der Barbesitzer in dem Newsletter. Bargeldintensive Betriebe wie die Gastronomie stünden oft unter besonderer Beobachtung der Finanzämter. Um Schwarzgeld und Geldwäsche zu bekämpfen, sei dem Finanzamt eingeräumt worden, solche Betriebe rechtlich "anders" behandeln zu dürfen.
Das hat Folgen: "Ein wichtiger Aspekt dieser unterschiedlichen Behandlung ist das Aufheben der Unschuldsvermutung", so Meyer. "Kurz gesagt: Im Normalfall muss das Finanzamt einen Steuerbetrug nachweisen. Bei bargeldintensiven Branchen wie der Gastronomie ist dies jedoch nicht der Fall." Das Finanzamt dürfe den Umsatz schätzen, und der Gastronom sei in der Pflicht, seine Unschuld zu beweisen, so Meyer. "Andernfalls zahlst du."
Jörg Meyer: "Absurder Aufwand an Dokumentation"
Hier kommt die Abschaffung des Bargelds ins Spiel: "Wenn du einen gastronomischen Betrieb eröffnest oder betreibst und Bargeld annimmst, läufst du sehr schnell Gefahr, dass das Finanzamt bei einer Steuerprüfung deinen Betrieb ganz anders bewertet als du. Und wenn du deine Buchhaltung zum Thema Bargeld nicht mit einer unglaublich aufwendigen Dokumentation im Griff hast, kann deine Buchhaltung verworfen werden." Sobald das der Fall sei, habe man als Barbetreiber keine Rechtssicherheit mehr. "Es liegt dann in der Hand der prüfenden Person, wie das ausgelegt wird."
Jörg Meyer zieht für seinen Betrieb daraus den Schluss, dass sich "der absurde Aufwand an Dokumentation" sowie die Gefahr der Buchhaltungsverwerfung für die Zahlungsmöglichkeit von Bargeld nicht lohne – zumal das in seinem Fall 10 bis maximal 20 Prozent des Gesamtumsatzes ausmache.
Meyer führt noch weitere Nachteile auf, die das Bezahlen mit Bargeld mit sich bringe – etwa die Notwendigkeit, stets Mengen von Wechselgeld bereitzuhalten, für deren Ausgabe Banken mittlerweile auch Gebühren kassieren. Dazu kommen Kosten für einen Safe und für die Versicherung und ein deutlich höherer Personalaufwand.
Das sind die beliebtesten Cocktails der Welt

Der Amaretto Sour gehört zu den Dauerbrennern, der bereits in den 70er ausgeschenkt wurde. Damals allerdings in einer süßeren Variante. Dem US-Amerikaner Jeffrey Morgenthaler wird nachgesagt, dass er den Amaretto Sour zu dem gemacht hat, was er heute ist. Und darauf bildet er sich auch gehörig etwas ein. Auf seiner Webseite schreibt er, dass er den besten Amaretto Sour der Welt mache: "Nein, wirklich. Ich meine es ernst. Für den Fall, dass Sie denken, ich mache Witze oder dass Sie das falsch gelesen haben, lassen Sie mich das gleich zu Protokoll geben: Ich mache den besten Amaretto Sour, den Sie je in Ihrem Leben getrunken haben." Mehr zum Amaretto und das Rezept von Morgenthaler zum Nachmixen finden Sie hier.
Der "Le Lion"-Besitzer ist sich bewusst, dass die Abschaffung von Barzahlung für manche Menschen ein heikles Thema ist. Das musste Meyer selbst erleben, als er auf seinen Social-Media-Kanälen für diesen Newsletter warb. "Nach wenigen Stunden kamen schon zwei, drei recht harte Anfeindungen per Direktnachricht", schreibt Meyer. "Man bezeichnete mich als Loser, meinte, es wäre meine Pflicht, für Freiheit statt staatlicher Überwachung zu 'kämpfen', und dass man meine Bar jetzt meiden würde."
Von seinem Entschluss will sich Jörg Meyer aber nicht abbringen lassen. In den kommenden Wochen wird er damit beginnen, sein Vorhaben umzusetzen: "Endlich Bargeld abschaffen und die fragwürdige Ungerechtigkeit, mit der Finanzämter Gastronomien bewerten dürfen, umschiffen."
Quellen: "Diffords Guide", "7cl Business"