Rund 1,7 Millionen Euro ließ ein Bieter 2019 für eine einzige Flasche The Macallan 1926 springen – der bisherige Höhepunkt des Hypes um die Whiskys der schottischen Brennerei. Seither wurden zwar immer wieder extrem hohe Preise für exklusive Whiskys wie von Yamazaki oder The Dalmore erzielt, der 1926er ist und bleibt aber der bisher teuerste, der jemals verkauft wurde. Jetzt legt die Brennerei nach. Unter den Hammer kommt eine Flasche, nach der sich Sammler die Finger lecken dürften. Es handelt sich um den ältesten Scotch des Hauses – es ist auch der älteste der Welt.
Macallan blickt auf eine lange Geschichte zurück. Die Brennerei gehört zu den ersten legalen Whisky-Destillerien Schottlands. Seit 1824 wird am Ufer der Spey, im Herzen der Whisky-Region schlechthin, gebrannt. Gerade aber in den letzten Jahren ist die Brennerei im Aufwind. Das liegt vor allem an den limitierten Whiskys, die Macallan regelmäßig auf den Markt bringt und welche das Unternehmen für Sammler zunehmend attraktiv gemacht hat. Exklusivität spielt eine große Rolle, wenn es darum geht, das Portemonnaie zu öffnen.
Relikt aus dem Zweiten Weltkrieg
Und der Oldie ist exklusiv. Der Macallan The Reach wurde 1940, der zweite Weltkrieg hatte gerade begonnen, destilliert. Es ist das Jahr, in dem die Brennerei das erste Mal seit der Gründung 1824 schließen musste. Der Scotch lagerte währenddessen im Keller und reifte dort unbeschadet 81 Jahre lang in einem Sherry-Eichenfass. Damit schlägt er den 80-jährigen Glenlivet von Gordon&MaxPhail, der bis vor kurzem den Titel des ältesten Scotchs trug.
Er sei in einer turbulenten Zeit entstanden und zeige die Geschichte, den Einfallsreichtum und die unverwechselbare Charakterstärke von The Macallan. "The Reach wurde von vielen Händen geschaffen und ist eine echte Gemeinschaftsarbeit", so Kirsteen Campbell, Master Whisky Maker der Brennerei. "Er ist auch eine Hommage an die Menschen, die diesen wertvollen Whisky hergestellt haben."
Gebote liegen bei 230.000 Euro
Eine der Flaschen des Macallan "The Reach" 81 Years Old wird jetzt in besonderer Aufmachung bei einer Auktion angeboten. Er kommt in einer mundgeblasenen Glaskaraffe, die von einem bronzenen Sockel aus drei Händen gehalten wird. Bei der angebotenen Flasche handelt sich um Nummer 3 von insgesamt 288 Flaschen. Die Gebote liegen bereits bei umgerechnet rund 230.000 Euro. Das ist mehr als zu erwarten war. Als der Scotch im vergangenen Jahr gelauncht wurde, wurde er für knapp die Hälfte, etwa 114.000 Euro, angeboten. Zu erklären ist der nun sehr viel höhere Bieterpreis damit, dass der Erlös gemeinnützigen Zwecken zugutekommt. Das Geld geht an den The Macallan Artisan Apprenticeship Fund, der sich dafür einsetzt "traditionelles Handwerk und generationenübergreifende Fähigkeiten" am Leben zu erhalten.
Whiskys in der Preisklasse werden meist von Sammlern gekauft, welche die Flasche ungeöffnet einlagern. Gekostet wird selten. In diesem Fall wird der Käufer allerdings die Möglichkeit haben, den 81-Jährigen zu probieren. Denn ersteigert wird nicht nur die Flasche, sondern auch ein Brennereibesuch inklusive Tasting. Laut Tastingnotes hinterlässt der tief rotbraune Scotch Noten von Sirup-Toffee, Brombeermarmelade, Lakritze, kristallisierter Ingwer, Muskatnuss, verkohlte Ananas, Pekannüsse und Holzrauch auf dem Gaumen. Im Abgang sei er intensiv reichhaltig, süß und rauchig.
Quelle: Whisky Auctioneer, The Whisky Wash, The Macallan