Vegan selbst versucht! Tag 15-16: Arschkarte und Glückskeks

Von Derik Meinköhn
Wenn Derik essen geht, ist er meist gelangweilt von der mageren Auswahl für Veganer. Nur Pommes will er nicht. Doch das Glück der Großstadt ist auf seiner Seite: In den Szenevierteln isst man vegan.

Attila Hildman schreibt: "Wenn Du ins Restaurant gehst, hast Du als Veganer die Arschkarte". Das stimmt. Zumindest manchmal. In den letzten zwei Wochen erlebte ich tatsächlich einige Reinfälle. Und wenn Pommes das Einzige ist, was ich theoretisch essen könnte, esse ich lieber gar nichts. Aber inzwischen habe ich etwas dazu gelernt. In den Szenevierteln - das Glück der Großstadt - bekommt man in den angesagten Restaurants eigentlich immer ein veganes Gericht. Oder es steht etwas Vegetarisches auf der Karte, das sich in ein veganes verwandeln lässt. Letztens blieb dann nur ein Obstsalat, aber immerhin.

Frische Falafel schmecken prima, und satt werde ich auch beim Asiaten. Beim Inder sind die Nummern 137 bis 145 unter der Rubrik Tofu nicht schlecht, das Tofu schwankt aber extrem in der Qualität. Manches hatte die wabbelige Konsistenz von Quallenrotz, anderes erinnerte an trockenen Schwamm. So gutes Tofu wie aus dem Bioladen hatte ich im Restaurant noch nicht. Ein echter Glücksgriff dagegen war der Mangosalat mit Kräutern vom Vietnamesen. Richtig frisch, fruchtig und knackig - mein persönliches Highlight. Dazu gab es gebackenes Tofu (nicht so doll) und einen frisch gemixten Ananas-Papaya Saft. Danach fühlte ich mich super.

Lichtblick bei einem veganen Italiener

Noch ein Lichtblick war der Besuch bei "La Monella" im Hamburger Grindelviertel, dem ersten vegetarischen Italiener in Hamburg. Die haben auf ihrer ständig wechselnden kleinen Karte auch einige vegane Gerichte. Die gemischte Vorspeise war übersichtlich, aber sehr lecker. Jedes einzelne Gemüse war für sich gewürzt und hatte einen eigenen Geschmack. Häufig hat man ja beim Antipasti-Teller den Eindruck, alles hätte dieselbe Öl-Kräutermischung bekommen. Hier nicht. Röstaromen, Kräuter, Knoblauch, Nussgeschmack - alles sehr fein vertreten. Lecker. Die mit Spinat gefüllten Champingons dagegen waren eher mau. Der Spinat dominierte mit einem leicht heuigen Geschmack, und es fehlte der Pfiff, als hätte der Koch etwas vergessen.

Veganer für 60 Tage

Unser mutiger Kollege: Derik Meinköhn ist Teamleiter der stern-Titelredaktion. Er wiegt 88 Kilo bei 1,98 Meter. Abnehmen möchte er nicht, aber er interessiert sich für vegane Ernährung. Die nächsten zwei Monate isst er nicht nur vegan, sondern lebt auch nach dem Buch "Vegan for Youth" von Attila Hildmann.

Gespannt war ich auch auf die vegane Pizza - leider mit Weizenmehl, was bei "Vegan for Youth" gemieden werden soll - aber ich musste sie probieren. Geschmacklich sehr gut, aber der vegane Käse roch mir etwas zu streng. Das liegt aber vielleicht daran, dass ich noch nie ein Käse-Fan war. Trotzdem besser als viele andere Pizzen, die ich in Hamburg bisher gegessen habe. Zum Nachtisch gab es veganes Pannacotta aus Cashewmus. Hmm. Mein Bauch fühlte sich so stramm an, wie sonst nur an Weihnachten. Ein Glückskeks hätte nicht mehr reingepasst.

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