Entstehung des Schampus Champagner war eigentlich ein Zufallsprodukt – und er wurde nicht von den Franzosen entdeckt

Champagner
Zu besonderen Anlässen wird gern der Champagner ausgepackt
© SeventyFour / Getty Images
Champagner und Frankreich – das gehört zusammen. Doch den Schampus entdeckten die Briten als erste für sich. Dann trug ein französischer Mönch mit bekanntem Namen einen großen Teil zur Erfolgsgeschichte des Getränks bei.

Man sieht ihn auf den Partys der Reichen, an Geburtstagen und Hochzeiten oder bei den Siegesfeiern in der Formel 1. Wenn es etwas im großen Stil zu feiern gibt, ist die Getränkewahl klar: Es wird Champagner ausgepackt. Der Schaumwein gilt als das edelste aller Getränke. Seine Entstehungsgeschichte passt dazu allerdings nicht ganz.

Denn eigentlich wurde der Champagner erst durch einen Zufall entdeckt. Man könnte auch sagen: durch ein Missgeschick. Und außerdem waren es keineswegs – wie man denken könnte – französische Weinliebhaber, die als erstes Champagner herstellten. Zwar stammt das exklusive Getränk aus der Champagne im nordöstlichen Frankreich. Doch entdeckt wurde es von den Engländern.

Den Champagner erfanden ursprünglich die Briten

Die Briten wussten im 17. Jahrhundert den herkömmlichen Wein aus der Champagne sehr zu schätzen und importierten ihn per Schiff in Fässern auf die Insel. Dort wurde der Wein dann in Flaschen umgefüllt und mit Korken verschlossen – noch so eine Erfindung, die die Briten vor den Franzosen gemacht hatten. Während des Winters stoppte der Gärungsprozess in der Flasche und setzte bei wärmeren Temperaturen wieder ein, es bildete sich Kohlendioxid. So entstand aus dem stillen Wein prickelnder Champagner.

Die Transformation war also eigentlich nicht beabsichtigt gewesen und verärgert zunächst viele Weinliebhaber und Winzer. Doch schon bald fanden die Briten Gefallen an dem neuen Getränk. In Frankreich, dem Ursprungsland des Weines, dauerte es noch etwas, bis man auf den Geschmack kam. Lange allerdings unterlag die Herstellung des Champagners dem Zufallsprinzip. Man hatte eine grobe Vorstellung von seiner Entstehung, doch erst mit den Forschungen im 19. Jahrhundert wurde wissenschaftlich erklärt, was bei der Gärung wirklich vor sich ging.

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Das sollten Sie über Champagner wissen

Aber nicht nur die Herstellung gestaltete sich schwierig, auch die Lagerung. Nicht umsonst nämlich war der Champagner in der Champagne selbst auch als "Teufelswein" bekannt. Die dünnen französischen Weinflaschen zerbarsten regelmäßig durch den Kohlensäureüberdruck, der während des Gärungsprozesses entstand. Das war nicht nur gefährlich, sondern für viele Winzer auch ein Verlustgeschäft.

Dom Perignon: Ein blinder Mönch prägt die Geschichte des Champagners

Nun kam ein Mann ins Spiel, der oft als Erfinder des Champagners genannt wird – auch wenn das gar nicht stimmt. Dom Perignon, ein Benedektinermönch, wurde 1668 zum Cellerar des Klosters in Hautvillers benannt. Als solcher kümmerte er sich um die wirtschaftlichen Belange der Abtei. Perignon war zwar blind, verfügte aber über einen umso ausgeprägteren Geschmackssinn und ausgezeichnete handwerkliche Fähigkeiten. In der Weinproduktion seines Klosters experimentierte er mit verschiedenen Traubensorten und entwickelte so die Herstellungsverfahren maßgeblich weiter.

Aber er fand auch eine Lösung für ein ganz praktisches Problem. Korken gab es damals zwar schon, durch den Druck in der Flasche schossen diese aber regelmäßig heraus. Perignon benutzte als erster eine sogenannte Agraffe: Er fixierte den Korken mit Kordeln am Flaschenhals. Seitdem knallen die Korken im wörtlichen Sinne nur noch, wenn die Befestigung gelöst wird. Heute werden dazu meist Eisendrähte verwendet.

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Die günstige Alternative zu Champagner

Außerdem begann der Mönch, Flaschen mit dickeren Wänden zu verwenden, so dass diese nicht mehr explodierten. Und auch die übliche Abfüllmenge von 0,7 Litern geht auf ihn zurück. So hoch schätzte der Geistliche die Menge an Champagner ein, die ein durchschnittlicher erwachsener Mann bei einem Abendessen verzehrt. Dass Dom Perignon der Erfinder des Champagners gewesen sein soll, wie es oft zu lesen und zu hören ist, gehört allerdings ins Reich der Legende. Der Schaumwein wurde bereits 1662 in England schriftlich erwähnt, sechs Jahre, bevor der Mönch seinen Dienst im Kloster antrat. Bis heute ist eine der bekanntesten und exklusivsten Champagnermarken nach ihm benannt.