Als die rote Digitaluhr vorn beim Busfahrer auf 22 Uhr springt, bleibt noch eine Stunde, bis die Straßen der Ukraine ausschließlich Polizei und Militär gehören. Wer bis zum Beginn der Ausgangssperre nicht zu Hause ist, kommt erst am nächsten Morgen an. Hinten in der letzten Reihe tippt Yulia Titova auf ihr Handy, schreibt neue Nachrichten, zieht ihrer Tochter Diana die Mütze an, läuft zwischendurch nach vorn, redet mit dem Fahrer. Auf dem letzten Stück wird die Reise mit dem um viele Stunden verspäteten Fernbus von Berlin nach Kiew zu einem Rennen gegen die Uhr, es geht um Minuten.
Schließlich hat Yulia den Fahrer dazu gebracht, kurz vor Kiew auf freier Strecke zu halten und sie rauszulassen. "Schnell, schnell", ruft er.