Krieg in der Ukraine "Müssen Nachwuchs ausbilden, um die Ukraine wieder aufzubauen": Wie ukrainische Geflüchtete in Deutschland leben

Krieg in der Ukraine: "Müssen Nachwuchs ausbilden, um die Ukraine wieder aufzubauen": Wie ukrainische Geflüchtete in Deutschland leben
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STORY: Irijna Petrova sitzt an ihrem Bildschirm und arbeitet online als Dozentin für ihre Studenten von der Staatlichen Universität für Steuerrecht in Irpin. Ihre Freundin Ruslana Dobrovolska sitz ihr gegenüber auf der Couch und lernt Deutsch. Die beiden Frauen sind Anfang März gemeinsam aus der Ukraine nach Deutschland gekommen. Sie wohnten in Irpin. Ruslana hatte in Butscha einen Schönheitssalon. Beide Orte stehen heute für Kriegsverbrechen an der Zivilbevölkerung. Heute leben sie in Falkensee bei Berlin. Für Irijna ist der Kontakt mit den Studenten, die mittlerweile über die gesamte Ukraine verteilt leben, eine wichtige Aufgabe, die ihr Halt gibt. Nicht alle können zurzeit ihre Prüfungen oder Hausaufgaben erledigen. O-TON IRIJNA PETROVA, DOZENTIN STAATLICHE UNIVERSITÄT FÜR STEUERRECHT IN IRPIN, 51 JAHRE: “Die meisten meiner Studenten aus dem Unterricht sind die Mädchen, die Jungen verteidigen uns oder arbeiten als Volontäre. Sie bringen die Hilfsgüter zu alten Leuten, zu Senioren, die Behinderten in der Ukraine. Wir, die Lehrkräfte, wir verstehen das sehr gut. Wer kann uns retten? Nur wir selbst.” Das Erlernen der deutschen Sprache ist für alle ukrainischen Flüchtlinge ein wichtiger Schritt für die Eigenständigkeit im Alltag. Denn hier in Deutschland werden sie noch eine lange Zeit bleiben müssen. Zu ungewiss ist die Situation in ihrer Heimat. Ruslana leidet bis heute unter den Folgen ihrer Flucht. Ihr Mann und die beiden Söhne sind noch immer in Gefahr in der Ukraine. Zweimal in der Woche gehen die beiden Freundinnen zum Deutschunterricht, der mithilfe einer Willkommens-Initiative aus Falkensee in den Räumen der Volkshochschule organisiert werden konnte. Zurzeit kommen bis zu 11 Teilnehmer. Irijna war schon früher in der Ukraine Deutschlehrerin. Dass sie nun hier in Deutschland ihren Landsleuten mit dieser ehrenamtlichen Tätigkeit helfen kann, gibt ihr Kraft für ihre Arbeit mit den Studenten in der Ukraine. Denn eins stellt sie klar. Die Studiengänge müssen weiter geführt werden. Denn irgendwann wird auch dieser Krieg aufhören. O-TON IRIJNA PETROVA, DOZENTIN STAATLICHE UNIVERSITÄT FÜR STEUERRECHT IN IRPIN: “Wir brauchen die Ukraine wieder aufbauen, mit neuer Mühe, mit neuen Kräften, mit neuem Nachwuchs. Und deshalb, wir können nicht das Studium beenden. Wir müssen weiter unseren Nachwuchs ausbilden und weiter die Ukraine in Ordnung zu bringen.”
Irijna und Ruslana lebten in Irpin, arbeiteten in Butscha – und sind nun nach Deutschland geflohen. Beide hoffen, dass ihre Heimat eines Tages wieder aufgebaut sein wird. Auch sie wollen dazu einen Beitrag leisten.