DFB-Pokal Gefräßig und gierig: Rekord-Bayern eilen von Sieg zu Sieg

Gewohntes Bild: Derzeit jubeln nur die Bayern Foto: Federico Gambarini/dpa
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© Federico Gambarini/dpa
14 Pflichtspiele, 14 Siege: Der FC Bayern München setzt neue Maßstäbe. Was hinter dem historischen Start und der aktuellen Siegermentalität steckt.

Die Rekord-Bayern sind bereit für das Mega-Duell mit Paris St. Germain. Vorher wartet aber noch das zur Pflichtaufgabe verkommene ehemalige Liga-Topspiel gegen Bayer Leverkusen. Angesichts der beeindruckenden aktuellen Stärke scheint Europas neues Rekordteam Bayern München dem auf Normalgröße geschrumpften Ex-Meister wieder entrückt. "Wir waren auch letzte Saison schon gierig, aber jetzt haben wir natürlich auch große Lust, weitermachen zu wollen", sagte Bayern-Sportvorstand Max Eberl nach der nächsten Machtdemonstration im DFB-Pokal.

Das 4:1 (2:1) in der zweiten Pokalrunde am Mittwoch beim frechen Aufsteiger 1. FC Köln war der 14. Sieg im 14. Pflichtspiel. Niemals zuvor ist eine Mannschaft in Europas Topligen erfolgreicher in eine Saison gestartet. 13 Siege nacheinander zum Saisonstart waren vor mehr als 30 Jahren auch einmal der AC Mailand gelungen. "Man sieht, welche Mentalität gerade in dieser Mannschaft ist und welche Lust, Fußball zu spielen. Wir haben einen sehr, sehr guten Lauf", frohlockte Eberl.

Der Europa-Rekord ist gebrochen

Angesichts der Leistungsfähigkeit von Super-Goalgetter Harry Kane und Co. fiebern die Fans und Fußball-Enthusiasten bereits dem Giganten-Duell mit Champions-League-Sieger Paris am kommenden Dienstag entgegen. Die gierigen Bayern aber erlegen erst eine Beute nach der anderen. "Wir haben jetzt erst Leverkusen, das wollen wir auch gewinnen", sagte Eberl und der ehemalige Leverkusener Nationalverteidiger Jonathan Tah kündigte vollmundig an: "Wir bleiben immer hungrig, wollen gewinnen und sind nie zufrieden."

Es sind nicht einfach die nackten Zahlen, die die Bayern so besonders machen derzeit. Das Team von Trainer Vincent Kompany geht anscheinend mühelos auch mit schwierigen Situationen um, "atmet den Gegner einfach weg", wie es Kölns Trainer Lukas Kwasniok formulierte, wenn sie einmal gereizt werden. 

Beim FC lag so etwas wie eine Sensation in der Luft - für 30 Minuten. Die Kölner stellten die Bayern mit ihrem aggressiven Spiel vor Probleme und gingen nach einer Ecke durch Ragnar Ache (31.) in Führung. "Da habe ich mir Sorgen gemacht um das Stadion, dass es nicht auseinander fällt", witzelte Kwasniok zur kurzzeitigen rheinischen Euphorie. "Es gibt schon viele Spieler, die in so einer Situation weiche Beine bekommen", sagte Kompany. Nicht so seine Stars.

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Sieben Minuten später war das Spiel schon gedreht. Dass dabei auch ein irreguläres, aber nicht geahndetes Abseitstor von Luiz Diaz (36.) half - geschenkt. "Sie hätten uns früher oder später, so ehrlich muss man sein, erdrückt", bekannte Bayern-Fan Kwasniok. 

Harry Kane nicht zu stoppen

Zu beeindruckend ist auch die individuelle Klasse von Doppeltorschütze Kane (38./64.) oder Michael Olise, der noch per Konter traf (72.), aber auch sonst neben dem starken Manuel-Neuer-Vertreter Jonas Urbig überragte. "Wir sind in einem guten Moment, das Gefühl müssen wir bewahren und die Siegermentalität mitnehmen", sagte Kane.

Der Kapitän der englischen Nationalmannschaft steht nach 14 Pflichtspielen bereits bei 22 Treffern für die Bayern. Nimmt man seine Tore für die Nationalmannschaft hinzu, sind es 25 Tore aus 17 Spielen. Und das im Oktober.

dpa