Eine mutmaßliche Vertraute der NSU-Terroristin Beate Zschäpe hat zum Prozessauftakt vor dem Oberlandesgericht (OLG) Dresden zunächst geschwiegen. Ihr wird unter anderem Unterstützung einer terroristischen Vereinigung vorgeworfen. Die Bundesanwaltschaft beschuldigt Susann E., dem "Nationalsozialistischen Untergrund" (NSU) geholfen zu haben.
Der Generalbundesanwalt davon aus, dass Susann E. von der Mordserie und den Raubüberfällen wusste - entweder von Zschäpe selbst oder durch den Ehemann der Angeklagten. Die Bundesanwaltschaft hatte im Februar 2024 gegen die Ehefrau des rechtskräftig verurteilten NSU-Unterstützers André E. Anklage erhoben.
Enge Freundschaft mit Beate Zschäpe?
Die Angeklagte sei Zschäpe in enger Freundschaft verbunden gewesen, hieß es zum Prozessauftakt. Bis Juni kommenden Jahres sind 43 weitere Prozesstage angesetzt. Der Strafrahmen für die Unterstützung einer terroristischen Vereinigung liegt zwischen sechs Monaten und zehn Jahren. Am 3. und 4. Dezember ist den Angaben zufolge Beate Zschäpe als Zeugin geladen.
Susann E. wird vorgeworfen, seit spätestens Anfang 2007 von den rassistisch motivierten Morden des NSU gewusst und Zschäpe ab September 2008 ihre Krankenkassenkarte und ihre Personalien zur Verfügung gestellt zu haben. Zudem soll sie bei der Abholung eines Wohnmobils, das der NSU am 4. November 2011 beim letzten Raubüberfall in Eisenach verwendete, mitgewirkt haben. Ihr Ehemann André E. wurde 2018 zu zweieinhalb Jahren Haft verurteilt.
Die Neonazi-Terrorzelle NSU bestand aus Beate Zschäpe, Uwe Böhnhardt und Uwe Mundlos. Ab dem Jahr 2000 verübten sie jahrelang unerkannt zehn Morde in ganz Deutschland. Mundlos und Böhnhardt verletzten zudem Dutzende Menschen bei zwei Bombenanschlägen in Köln. Die beiden töteten sich 2011 in Eisenach, um ihrer Festnahme zu entgehen. Erst dann flog der NSU auf.