Tierschutz Tierquälerei-Vorwurf gegen Gänse-Schlachterei erhoben

Rund um Weihnachten ist Gänse-Zeit und Hochsaison für Gelfügelschlachtereien. Foto: Matthias Bein/dpa
Rund um Weihnachten ist Gänse-Zeit und Hochsaison für Gelfügelschlachtereien. Foto
© Matthias Bein/dpa
Eine Tierrechtsorganisation erhebt schwere Vorwürfe gegen einen Geflügelschlachthof in Seddiner See. Die Organisation verweist auf Videomaterial und spricht von Qualen für Gänse.

Die Tierrechtsorganisation Aninova hat Vorwürfe gegen einen Geflügelschlachthof in der Gemeinde Seddiner See im Landkreis Potsdam-Mittelmark erhoben. Nach Angaben der Organisation, die auf Videoaufnahmen aus der Schlachterei verweist, sollen in dem Betrieb Gänse und Enten massiv misshandelt worden sein. 

Strafanzeige erstattet

Der Betreiber der Schlachterei, deren Produkte unter dem Markennamen "Dithmarscher-Geflügel" verkauft werden, kündigte eine schriftliche Stellungnahme zu den Vorwürfen an. Aninova erstattete eine Strafanzeige. Die Staatsanwaltschaft Potsdam sagte auf Anfrage am Vormittag, es sei ein Verfahren eingegangen, das noch geprüft werden müsse. 

Aninova zufolge zeigen zwischen dem 8. November und dem 5. Dezember 2025 entstandene Videoaufnahmen, dass Gänse geschlagen und gewürgt wurden. Zudem sollen lebende Tiere längere Zeit kopfüber an stillstehenden Förderbändern gehangen haben. Insgesamt seien rund 100 Vorfälle dokumentiert worden, hieß es. 

Aninova sieht Fälle von Tierquälerei

Die Tierrechtsorganisation informierte nach eigenen Angaben das zuständige Veterinäramt des Landkreises Potsdam-Mittelmark sowie das brandenburgische Landwirtschaftsministerium über die Vorwürfe. Aus Sicht der Organisation liegt Tierquälerei vor. Der Vorstandsvorsitzende von Aninova, Jan Peifer, erklärte, ein Unternehmen, das mit hohen Tierschutzstandards werbe, dürfe solche Zustände nicht zulassen.

Zur Marke "Dithmarscher Geflügel" schreibt das Unternehmen im Internet, die Gänse würden "nach bewährten, traditionellen Methoden geschlachtet". "Unser Unternehmen ist zertifiziert nach den neuesten Standards für sichere Lebensmittelproduktion und für die Einhaltung von Tierschutzvorgaben."

Gregor Peter Schmitz mit den Buchstaben GPS

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dpa